Waffen
Mangel an Sachverständigen für Schießstände droht
Schießstände sind wichtig für die sichere Ausbildung und das Training von Behörden, Sicherheitskräften sowie Sportschützen. Es fehlt jedoch an Experten, die diese kontrollieren.
dpa
Mi, 5. Feb 2025, 4:00 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Bereits jetzt können Sachverständige für Schießstätten nicht alle Termine einhalten. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Das Innenministerium spreche zwar von Ausnahmefällen, jedoch würden einige dieser Experten künftig altersbedingt ausscheiden, sagt der rechtspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Stuttgarter Landtag, Nico Weinmann. "Der drohende Mangel an Sachverständigen ist absehbar, die Landesregierung muss hier tätig werden." Laut Innenministerium ist derzeit nicht absehbar, ob das Ausscheiden Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Überprüfungstermine haben wird.
Sachverständige für Schießstätten spielen eine zentrale Rolle, weil sie für die technische Sicherheit der Schießstände sorgen und Risiken für Mensch und Umwelt minimieren. "Ihre Prüfungen und Empfehlungen sind unverzichtbar, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten und eine verantwortungsvolle Nutzung zu ermöglichen", sagt Weinmann.
Schießstände seien wichtig für das Training etwa von Sicherheitskräften sowie Sportschützen. Bei Inbetriebnahme und wesentlichen Änderungen müssen Überprüfungen durch die zuständige Behörde unter Hinzuziehung eines anerkannten Sachverständigen stattfinden. Die Landesregierung sollte laut Weinmann von der Möglichkeit, die Vorgaben und Prozesse mittels eigener Rechtsverordnung zu optimieren, unbedingt Gebrauch machen. Insbesondere die hohe finanzielle Belastung auf dem Weg zur Bestellung und Vereidigung ist ein wichtiger Punkt.
1.199 Schießstätten in Baden-Württemberg
Laut einer Abfrage bei den Waffenbehörden zum Stichtag 14. Februar 2024 gab es in Baden-Württemberg 1.199 Schießstätten, wie das Innenministerium ausführt. Demnach gibt es zehn anerkannte Sachverständige im Südwesten. Die Schießstandsachverständigen haben ihren Sitz in Emmendingen, Kappel-Grafenhausen, Plankstadt, Renchen, Sandhausen, Schwäbisch Hall, Sigmaringen (zwei), Singen und Stuttgart. Daneben stehen 16 anerkannte Sachverständige deutschlandweit zur Verfügung. Die Kosten für den Einsatz eines anerkannten Schießstandsachverständigen trägt der Betreiber der Schießstätte.
Neben dem Sachverständigen und einem Verantwortlichen des Schießstandes sind regelmäßig auch ein Vertreter der zuständigen Waffenbehörde und gegebenenfalls ein Vertreter der Immissionsschutzbehörde bei einer Überprüfung anwesend. Je nach Größe des Schießstandes und möglicher Mängel dauert eine Überprüfung zwischen einer und vier Stunden.
Was geprüft wird
Geprüft wird die Einhaltung der sicherheitstechnischen Anforderungen. Die sicherheitstechnischen Anforderungen, die an Schießstätten zu stellen sind, ergeben sich aus den Schießstandrichtlinien.
Bei der Überprüfung erfolgt die Begehung der Schießanlage samt Überprüfung des Geschossfangs beziehungsweise der Rückprallsicherheit. Überprüft werden auch die erforderlichen Aushänge, Wartungs- und Reinigungsbücher, die Sicherheit von Türen, Stufen und Rettungswegen und die Kennzeichnungen, ob Feuerlöscher, Verbandskästen und andere Gegenstände, die regelmäßig gewartet werden müssen, auf dem aktuellen Stand sind.
Für Nachbesserungen und Reparaturen wird eine Frist gesetzt. Werden bei der Überprüfung jedoch Mängel festgestellt, die eine Gefährdung der Benutzer der Schießstätte oder Dritter befürchten lassen, kann die weitere Benutzung der Schießstätte bis zur Beseitigung der Mängel untersagt werden.
© dpa-infocom, dpa:250205-930-365593/1