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Mal dir dein Monster

  • Sa, 17. Januar 2004
    Zisch

     

Kinder führen Kinder durch die Welt der modernen Kunst - und werden dann selber Künstler.

Habt ihr schon von der Aktion "Kinder führen Kinder" im Museum für Neue Kunst gehört? Wie der Name schon sagt, bleiben Kinder dabei unter sich. Die jungen Museumsführer zeigen und erklären ihren meist noch jüngeren Besuchern ihre Lieblingsbilder. Da es sich um moderne Kunst handelt, ist manchmal unklar, was die zum Teil verwegenen Muster überhaupt bedeuten sollen.

Jonas und Markos (beide 11) stehen vor dem Bild "Drei Lichtquellen" von dem Maler Günter Fruhtrunk. Auf den ersten Blick sieht man nur ein Gewirr von Linien, es sieht ein bisschen aus wie ein Labyrinth. Doch wenn die beiden Museumsführer unseren zweiten Blick auf versteckte Hinweise auf dem Bild lenken, ergibt es plötzlich einen Sinn.

Ebenso bei Lena (11) und Julie (13), die sich das Bild "Niederweiler Landschaft" von Carl Hofer ausgesucht haben. Sie stellen Fragen zu dem Bild, etwa welche Tageszeit in dem gemalten Dorf wohl gerade herrscht. Schlafen seine Bewohner noch, sitzen sie alle beim Abendessen oder warum ist die Straße wie leergefegt? Da kann man nie zu hundert Prozent sicher sein, da allein der Künstler oder die Künstlerin die Wahrheit weiß. Wenn man die jedoch nicht fragen kann, "interpretiert" man das Bild, das heißt, man entscheidet sich für die Antwort, die einem am sinnvollsten erscheint. Victor (11) und Yannik (12) halten vor ihrem Bild eine kleine Überraschung bereit, von der ich jetzt nichts verraten kann. Nur so viel: Sie sehen in dem großen, schwarzen Farbklecks auf dem Bild "Faust. Schatten I" von Willi Baumeister ein Monster oder einen wilden Kerl. Und die wohnen ja bekanntlich dort, wo . . . pssst! Ihr werdet ja sehen. Inmitten der Kunstwerke könnte man prompt Lust bekommen, selbst Künstler zu werden. Tja, auf geht's! Denn zu der Führung gehört es, in den gemütlichen Räumen der Museumspädagogik in der Gerberau zu malen und zu basteln. Etwa wie Jonas und Markos, die Lichtkegel aus Buntpapier hinter Butterbrotpapier stecken, und zwar so, dass sie sich bewegen lassen. Sie haben da eine ausgefeilte Technik entwickelt, die sie gerne auch anderen verraten. Julie und Lena malen mit Pastellkreiden Pferde, wie sie auch in dem Dorf auf dem Bild vorkommen könnten. Und bei Victor und Yannik tummeln sich mehrere fiese schwarze Monster auf den Papierbögen.

Ihnen allen jedenfalls macht die Aktion Spaß, wie sie erzählen. Vor allem, weil sie gerne jüngeren Kindern moderne Kunst erklären. Gelernt haben sie das von Frau Waldschmidt und Frau Huber. Die sind übrigens auch da, verteilen die Mal-und Bastelsachen, helfen hier und da und erinnern irgendwann daran, dass es Zeit zum Aufräumen ist. Was, schon? Die gemalten und gebastelten Werke kann man mit nach Hause nehmen und übers Bett hängen - sofern das selbstgemalte Monster dafür nicht zu gruselig ist. Und auch wenn Eltern und Geschwister es nur für einen großen, schwarzen Fleck halten.

Nike Herrberg



Wer mitmachen will: 24. Januar, 11 Uhr, Treffpunkt Museum für neue Kunst, Marienstraße 10 a, Freiburg, für Kinder von 6-11. Teilnahme 2,50 Euro pro "Nase". Dauert etwa eine Stunde. Anmeldung & Info unter [TEL] 0761/ 201-2501 oder: [email protected].

Ressort: Zisch

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