Liebe sinnt nicht, Liebe träumt

Shakespeares "Sommernachtstraum" ist mehr als ein Sternchenthema - ein Tauchgang in die wunderbare Welt des Theaters.  

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"Midsummer Night's Dream" von Shakespeare ist derzeit eines der Sternchenthemen für Abiturienten, die sich in Englisch prüfen lassen. Nicht allein deshalb lohnt es, in dieser Spielzeit das Freiburger Theater zu besuchen. Theater macht einfach Spaß - besonders, wenn man einen Blick hinter die Kulissen werfen kann. Juz-Mitarbeiterin Eva Müller durfte bei einer Probe zum "Sommernachtsraum" dabei sein. Am Sonntag hatte das von der neuen Intendantin Amélie Niermeyer inszenierte Stück Premiere.

"Ich wünsche euch allen ganz viel Spaß!" - mitten im halb dunklen Zuschauerraum des großen Hauses im Freiburger Theater sitzt Amélie Niermeyer, die neue Intendantin des Freiburger Theaters: klein, zierlich und dynamisch. Bühnenprobe zu "Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare. In einer Woche ist Premiere und man merkt den Schauspielern die Anspannung an. "Noch einmal von vorne", bittet Amélie Niermeyer. Die Beleuchtung wird optimiert, leises Stöhnen bei den Schauspielern, dann wiederholt Claudia Hübbecker in der Rolle der Helena ihren Part: "Liebe sinnt nicht, Liebe träumt . . ." Ja schon besser, viel besser!

Ins Träumen verfielen auch die Zuschauer, die bei der Premiere am Sonntag das ausverkaufte Große Haus füllten. Der "Sommernachtstraum" gilt nicht umsonst als Shakespeares erotischstes Stück: Vier Liebende verirren sich im Wald von Athen und geraten in ein Verwirrspiel der Gefühle. In Niermeyers Inszenierung sind es weniger die technischen Effekte, die das Publikum verzaubern. Vielmehr kommt es auf lebendige Dialoge, poetische Monologe und auf eine sinnliche Verschmelzung der Antike mit der Gegenwart an.

"Im Mittelpunkt des Spielplanes steht der Mensch, der außergewöhnliches wagt und sich nicht mit dem Weg des geringsten Widerstandes abfindet", erzählt die Intendantin. Sie will in Freiburg ein transparentes Theater für die Bevölkerung schaffen. Und hat dafür einiges erneuert: Analog zum Namen des Großen Hauses hat sie die Bühne in der Kurbel zum Kleinen Haus umbenannt. Sämtlichen Programmen und Plakaten verpasste sie ein weiß-orangenes Outfit. Und das Schauspiel-Ensemble erneuerte sie fast komplett. Vor jeder Premiere im Freiburger Theater gibt es künftig eine Matinee, in der über die Autoren, Komponisten sowie über die Stücke und die Inszenierung informiert wird. Zugleich können Besucher dort die Künstler persönlich kennen lernen. Im Anschluss an die Vorstellungen kann der Zuschauer das Gesehene im Publikumsgespräch kritisieren.

Speziell für Jugendliche hat die Intendantin einen Club ins Leben gerufen: Mädchen und Jungen ab vierzehn Jahren können sich dort über Theaterberufe informieren, hinter die Kulissen blicken, gemeinsam Stücke besuchen und sogar ein eigenes Stück erarbeiten. Amélie Niermeyer, die bereits als Jugendliche jede freie Minute im Theater verbrachte, will den Jugendlichen das Theater schmackhaft machen (siehe Interview). "Es ist nicht leicht", sagt sie, "gegen die Konkurrenz Fernsehen und Kino anzukommen." Aber das Lebendige, Greifbare, die Nähe zu den Schauspielern mache jeden Auftritt einzigartig und jeden Theaterbesuch unvergesslich.

Seit einer halben Stunde schwebt Felix Klare als Kobold in einem Wäschesack-ähnlichen Beutel circa 15 Meter über der Bühne. Töne werden schneller und lauter - nichts passiert. Also, noch einmal: Töne werde schneller und lauter - kläglicher Hilferuf von oben: "Es klemmt." Gelächter bei Schauspielern und Regie. Techniker stürmen auf die Bühne. Und noch einmal: Töne werden schneller und lauter, der Wäschesack öffnet sich und der Kobold, auf einem prunkvoll verzierten Stuhl sitzend, nähert sich dem Bühnenboden. Über Amélie Niermeyers Gesicht huscht ein Lächeln. In ihrem Vorwort zum Spielzeitplan schreibt sie, "Verehrtes Publikum, wir freuen uns auf Sie." Also Vorhang auf! Und eingetaucht in die wunderbare Welt des Theaters.

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