Leserbrief: "Der Biber wird zu schlecht dargestellt"
Zum BZ-Artikel "Der Biber geht sogar in die Kläranlage", Ausgabe vom 31. Januar, Seite 17, erreicht die Redaktion folgender Leserbrief von Siegfried Kognitzki aus Lenzkirch.
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"Das ganz Land hier versumpft" von Herbert Kaiser, Fischereiaufseher und Gemeinderat in Lenzkirch, werden hier vom Biber geschaffene, hochwertige Feuchtbiotope negativ dargestellt. Der Biber schafft mit seiner Tätigkeit fischfreie Flachgewässer, die von Amphibien, wie Grasfrosch und Bergmolch für die Fortpflanzung genutzt werden. Auch vom Wasser abhängige Insekten wie Libellen und Wasservögel profitieren davon. Untersuchungen belegen, dass sich Libellenarten an Fließgewässern durch die Biberpräsenz wesentlich erhöhen. Eine Untersuchung an norwegischen Bächen zeigte, dass trotz der unterschiedlichen Habitatnutzung das Wachstum oder den Zustand von Jungforellen und Lachsen nicht beeinflusst wurde. Darüber hinaus blockierten Biberdämme und Teiche die Bewegung von Jungfischen weder stromaufwärts noch stromabwärts. Die Talauen der Haslach und des Urseebachs wurden durch die Bibertätigkeit wesentlich aufgewertet. Die Bäche mäandrieren stärker und das Wasser verteilt sich mehr in der Landschaft. Das vom Landtag beschlossene Biodiversitätstärkungsgesetz wird dank des Bibers kostenlos umgesetzt. Als nach EU-Recht streng geschütztes Tier (FFH Richtlinie Anhang II und IV) ist das Bibermanagement beim Regierungspräsidium Freiburg beheimatet. Durch hauptberufliche und ehrenamtlich eingesetzte Biberberater wird versucht, gemeinsame Lösungen zu finden. Dass dies gelingen kann zeigen Beispiele in Eisenbach, Titisee, Schluchsee und Feldberg. In Lenzkirch fehlt leider der ehrenamtliche Biberberater. Ein Ausgleichsfonds für vom Biber verursachte Schäden, ähnlich wie beim Wolf, könnte eine Lösung sein.