Einsatz von iPads im Unterricht
Lernen 2.0: Neue Medien machen den Unterricht lebendig
Die Zukunft beginnt in Gengenbach – zumindest wenn es um den Einsatz neuer Medien im Unterricht geht. 80 iPads sollen die Schüler am Marta-Schanzenbach-Gymnasium zum Lernen motivieren und ihre Medienkompetenz verbessern.
Mi, 6. Mär 2013, 18:07 Uhr
Südwest
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Bei der Einbindung neuer Medien in den Unterricht ist die Schule in Südbaden ganz vorne dabei. Zwei zehnte Klassen sind komplett mit Tablets ausgestattet und arbeiten im Unterricht durchgängig mit dem Gerät. 80 iPads stehen der Schule zur Verfügung, ausgeliehen vom Kultusministerium, gegen einen Unkostenbeitrag, der sich laut Schulleiterin Verena Kopp-Kast im Rahmen halte. Seit dem vergangenen Schuljahr nimmt das Gymnasium an dem Pilotprojekt teil, das das Ministerium begleitet und evaluiert.
In einer ersten Phase sei das iPad in verschiedenen Klassen und Fächern eingesetzt worden, erklärt Kopp-Kast. "Wir haben geschaut, wo es sinnvoll ist, das Gerät zu nutzen und welche Apps sich anwenden lassen." Die zweite Phase begann im September 2012: Eine zehnte Klasse wurde mit Laptops ausgerüstet, eine mit iPads, nach einem Vierteljahr wurde gewechselt. Das Ergebnis: Die Arbeit mit dem iPad empfanden Schüler und Lehrer als komfortabler.
"Es macht sehr viel Spaß und es ist praktisch: Alles in einem Gerät", sagt Schülerin Merle Bedir. Die Präsentationsmöglichkeiten kämen ihr und ihren Mitschülern zugute. "Anstatt ein Plakat zu erstellen, machen wir alles digital und können das dann gleich an der Leinwand präsentieren."
Bücher sind mit dem iPad aber noch nicht passé, genauso wenig wie Hefte."Viele schreiben gleich ins Gerät, ich nehme immer noch gern mein Heft", sagt Timon Schenk, aber: "Das iPad macht viele Dinge einfacher. In Mathe können wir uns schnell eine Funktion anzeigen lassen, unklare Begriffe lassen sich schnell googlen, aber es ist halt auch eine Ablenkungsgefahr da." Das Projekt zieht er gern bis Schuljahresende durch. "Aber bis zum Abi müsste es nicht sein."
Manfred Voßler, der Leiter des Staatlichen Schulamts in Freiburg sieht die digitale Revolution skeptisch: "Handys werden verboten, weil Abiturienten versucht haben, abzuschreiben, oder weil Kinder zu Unterrichtszeiten telefonieren wollten." Trotzdem steht er der Technik nicht feindlich gegenüber. "Man kann das iPad durchaus für wenige Minuten bis Stunden im Unterricht einsetzen, wenn es einen Mehrwert bietet. Das Ganze darf aber kein Selbstläufer werden." Dass es in Deutschland mal so weit kommt wie in einigen Grundschulen im Raum Stockholm, wolle er nicht erleben. Dort beginne der Tablet-Einsatz schon in der ersten Klasse, Stift und Papier folgten erst im zweiten Jahr. Zudem sei es wichtig, dass Lehrer mit dem Gerät umgehen können. Zu diesem Zweck nimmt das Lehrerkollegium am Marta-Schanzenbach-Gymnasium an mehreren Fortbildungen teil.
Auch das Kreismedienzentrum (KMZ) Freiburg bietet bei Bedarf Aus- und Weiterbildungen an. Neben Funkmikrofonen, MacBooks oder Camcordern verleiht das KMZ zwölf iPads. Die Geräte werden wochenweise an Klassen ausgegeben, pro Projektkoffer mit mehreren iPads fällt eine Wochengebühr von 15 Euro an, unabhängig von der Stückzahl, sagt Karl-Heinz Schillinger vom KMZ. Die Nachfrage sei definitiv da; weitere Geräte sollen angeschafft werden. "Im Bildungsbereich haben wir seit anderthalb Jahren Erfahrung mit iPads", sagt Sebastian Lorenz, Leiter des KMZ und hebt die Vielseitigkeit der Geräte hervor: "Es gibt so viele Aspekte – man kann mit ihnen produzieren und gleich hochladen. Man kann verwalten, verschiedene Übungen machen und leichter präsentieren."
Bei interaktiven Whiteboards, die die herkömmlichen Tafeln an vielen Schulen ersetzten, sei der Schritt zum Tablet ein konsequenter, so Lorenz. Zudem steige die Motivation zum Lernen enorm. Aber: "Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Die Gefahr von Missbrauch ist immer da." Bei internetfähigen Geräten müsse der Daten- und Jugendschutz thematisiert werden und die Schulen müssten entscheiden, ob Schüler online gehen können – so wie am Marta- Schanzenbach-Gymnasium. "Wir können die Schüler heutzutage ja nicht vom Internet fernhalten", sagt Schulleiterin Verena Kopp-Kast und sieht darin aber auch eine Chance. "Die Schüler lernen bei uns, was für Möglichkeiten es gibt, aber auch, wo die Grenzen und Gefahren liegen."
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