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Bettina Schulte über die Lyrikerin Marion Poschmann

Laudatio auf die Huchel-Preisträgerin 2011

Den Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik hat in diesem Jahr die Berliner Autorin Marion Poschmann bekommen. Bei der Verleihung in Staufen hielt BZ-Redakteurin Bettina Schulte die Laudatio, die wir hier dokumentieren.  

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Die Peter-Huchel-Preisträgerin 2011: Marion Poschmann   | Foto: pro
Die Peter-Huchel-Preisträgerin 2011: Marion Poschmann Foto: pro
Laudatio auf Marion Poschmann zum Peter-Huchel-Preis am 3. April 2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wer mit Marion Poschmanns Gedichten in Berührung kommt, gerät ins Schwimmen. Das kann man zunächst buchstäblich verstehen. Das Element dieser Dichterin ist das Fluide: Wasser in allen Aggregatzuständen - als Welle, als Wolke, als Nebel, als Dampf, als Regen, als Eis, als Schnee. Man folgt ihr in Räume unter Wasser: "du hast mir Quallen, hast mir Bullaugen gegeben, /zwei runde Fenster in das unscheinbarste Meer"; in Räume voller Schäume: "sofern es mich hier gab, in diesem Raum voll Schäumen / war ich ein Badewahn vor weißer Kachelwand"; in Räume, in denen das Wasser von oben kommt: "es spritzt, es zischt. Fontänen prasseln /nieder auf mich". Man folgt ihr – in Reminiszenz an eine Kindheit unter Brustenge und Atemnot - ins Solebad im Mülheimer Raffelbergpark mit seinem Inhalationsraum. Dort "atmen (wir) einander ein mit der Geduld der / Engel, Cumulonimbus, Cirrus, Stratus, / inhalieren unsere Schemen, es ist /nichts zu erkennen."
"Es ist / nichts zu erkennen": Darin spitzt sich das poetologische Programm jener "fluiden Intelligenz" zu, der Marion Poschmanns hier und heute auszuzeichnender Gedichtband "Geistersehen" gewidmet ist. "Es ist / nichts zu erkennen": "weiße Dinge im Dunst: Dinge verdunsteten."
"Es ist / nichts zu erkennen": ...

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