Geschäftsleute berichten
Ladendiebe machen dem Freiburger Handel zu schaffen
Ladendiebstahl ist ein existenzielles Thema. Das sagt Olaf Kather vom Einzelhandelsverband Südbaden. Geschäftsleute berichten von großen Schäden. Die Polizei registriert einen Rückgang.
Mi, 28. Mär 2018, 11:12 Uhr
Freiburg
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"Es gibt auch Bandenkriminalität und den Auftragsdieb", weiß Sascha Bläsen von der Adventure Company. "Das ist ein Riesenthema." Der Outdoorspezialist hat hochpreisige Ware, die Diebe gut verkaufen können. Er gestaltete das Geschäft an der Bertoldstraße für Kunden und Verkäufer übersichtlicher – Nebeneffekt: Diebstahl ist leichter zu entdecken.
Einigkeit besteht darin, dass die Klauerei ein Problem ist. Die Meinungen gehen auseinander, wie groß es ist. "Das ist ein Thema ohne Ende", sagt Brigitta Luhr von der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Freiburger CDU und fragt: "Muss der Einkauf künftig unter Begleitschutz stattfinden?"
Stefan Huber von der Werbegemeinschaft "z’Friburg" relativiert. Mit Diebstahl müssten sich Händler immer auseinandersetzen. "Für uns ist das zurzeit kein großes Thema." Huber hält wenig von Justizminister Guido Wolfs Ankündigung, die Bagatellgrenze abzuschaffen, wonach Verfahren unter 25 Euro Schaden eingestellt werden. "Es verschwindet mal ein Nagellack, das ist ärgerlich, aber nicht so wild", sagt auch Michael Walter. Seine Löwen-Apotheke sei klein und die Arznei meist eingeschlossen. Diebstähle gingen nach einer Zunahme wieder zurück, meint Parfümerie-Chef Tobias Kern. "Wir können noch damit leben." Und Erich Harsch, Chef der Drogeriekette DM, teilt mit, dass die Diebstahlquote in Freiburgs Filialen niedrig sei – Tendenz sinkend.
Wie stark Läden von Langfingern betroffen seien, könne man nicht pauschalisieren, meint Freiburgs Breuninger-Chef Alexander Entov. Es komme auf Sortiment, Ausstattung und Lage an. "Wir haben sehr begehrte Ware." Im Fokus stehen die 2000-Euro-Jacke, die sich nicht jeder leisten kann, aber auch der 20-Euro-Pulli, der bei Teenies gerade in ist. Diebstähle nehmen Entov zufolge eher nicht zu. "Aber wir machen auch extrem viel dafür." Details nennt er nicht. Zu den Klassikern im Einzelhandel gehören Kameras, Warensicherung, Detektive oder Security.
Die Polizei sieht einen Rückgang: 1600 Fälle erfasste sie vergangenes Jahr, sagt Sprecher Dirk Klose, vier Prozent weniger als 2016. Da hatte das Minus sogar bei zwölf Prozent gelegen – von rund 1900 Fällen in den Jahren zuvor. Die Aufklärungsquote beträgt 94 Prozent. Klose weist allerdings auf die hohe Dunkelziffer hin. Einer Studie zufolge sind es fast doppelt so viele.
Verbands-Chef Kather sieht zwei Gründe für die unterschiedlichen Äußerungen im Freiburger Handel: "Vorsichtiger Umgang mit dem Thema in der Öffentlichkeit und Erfolg durch Prävention." Der Rückgang in der Polizeistatistik sei relativ. Die Bagatellgrenze halte viele von einer Anzeige ab. Kather hofft, dass sie fällt. "Es ist ein Straftatbestand."
- Kriminalstatistik 2017: Freiburger Polizei klärt mehr Fälle auf
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