Pop-Folk
L’Aupaire überzeugt im Freiburger Vorderhaus
Der Pop-Folk-Künstler L’Aupaire spielt Musik der Generation, die in ihren Zwanzigern steckt. Der Hesse trat im vollbesetzten Freiburger Vorderhaus auf. Wie war das Konzert?
Mi, 2. Nov 2016, 0:00 Uhr
Rock & Pop
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Passt, denn die Vorband Nosoyo hat zuvor die zu einer Rocknacht adäquate Musik geliefert. Laupert zieht das Publikum mit seiner außergewöhnlichen Stimme, die wie ein Reibeisen klingt, in den Bann. Und einem Lied, das vom Zurückkehren in die alte Heimat erzählt, und was das mit einem Menschen macht. Der Endzwanziger aus Hessen hat dieses Heimkehren selbst erlebt. Für seine musikalische Verwirklichung zog er in die Niederlande, dann nach Budapest. Dort verbarrikadierte er sich in einem kleinen Zimmer in der Nähe des jüdischen Viertels und suchte seinen Sound. Er kam zu dem Schluss, dass ein bestimmtes Maß an Leiden und Schmerz Teil seiner kreativen Arbeit sind – sein müssen.
Der Gedanke spiegelt sich in seiner Musik wider. Sie ist melancholisch, und dass er im Herbst depressive Lieder schreibt, hat L’Aupaire im vollen Vorderhaus freimütig bekanntgegeben. Doch vor dem Freiburger Hipster-Publikum wirkt der Lockenkopf quietschvergnügt, hüpft auf der Bühne, fordert Mitsingen, fragt nach dem besten Freiburger Restaurant. Sogar Facebook durfte kurz per Livestream am Konzert teilhaben. Denn Laupert steht zwar noch am Anfang seiner Karriere – "Flowers" ist sein Debütalbum – am Montag feierte er aber immerhin sein dreijähriges Bühnenjubiläum. Auch ein Auftritt auf dem South by Southwest Festival in Texas war dabei.
"Flowers" erschien im März dieses Jahr und wurde von den Kritikern durchweg gut aufgenommen. Fünf Jahre hat Laupert daran gefeilt, bis er dann zufrieden war. Die Songs bewegen sich zwischen Pop, Folk und Blues – oder sogar Reggae. Im Vorderhaus legt er das Verschwimmen der Genres fließend dar. Ein langes Reggae-Intro leitete in einen folkigen Song über. Ein Gitarrensolo ließ Rock-Atmosphäre aufkommen. Das ist die Musik der Generation, die nun in ihren Zwanzigern steckt. Viel Synthesizer und schnelle Beats im Hintergrund, wie im Stück "The River". Da bewegt sich L’Aupaire im Rahmen des Gewohnten.
Doch etwas unterscheidet sich vom Singer-Songwriter-Sound. Sympathische Balladen wie "Rollercoaster Girl" oder "Uptown Diva" mischt Laupert mit seiner rauen Stimme auf. Die erinnert an Paolo Nutini, manch begeisterter Kritiker will sogar eine Ähnlichkeit zu Bob Dylan erkannt haben. Seine Stimme inszeniert Laupert gekonnt. Zum sanften Krächzen ins Mikrofon zucken seine Händem und zittern – da lässt einer seinen Emotionen freien Lauf, und das kauft man ihm ab. Am Ende will Robert Laupert gar nicht mehr von der Bühne gehen. Die Zugabe aus zwei Liedern zieht er in die Länge. Da steht einer auf der Bühne, der liebt was er tut.
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