Kunstverein feiert 40-jähriges Bestehen
Langweilig waren die Ausstellungen des Kunstvereins Gundelfingen nie. Eine rief sogar mal eine russische Spionin auf den Plan. Bei einer anderen wurde ein Statue geklaut. Jetzt feierte der Verein sein 40-jähriges Bestehen.
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Dem Altbürgermeister Bentler sind drei Ausstellungen lebhaft in Erinnerung. "1996 stellten zwei russische Künstler ihre Werke aus, einige Wochen später bekam ich Besuch von einer seltsamen Frau – es stellte sich heraus, dass sie vom Geheimdienst war", erzählte Bentler. 1997 wurde kurz vor bei einer Ausstellung, eine wertvolle Bronzestatue gestohlen. "Daraufhin haben wir eine Attrappe einer Videoüberwachung im Rathaus aufgehängt."
Ganz besonders gut erinnert Reinhard Bentler sich an die Künstlerin aus Paris, deren Ausstellung vom Kunstverein abgelehnt wurde. "Wir haben unabhängig vom Verein dann doch eine Ausstellung durchgeführt – die gut besucht wurde." Eines der Bilder fand besonders Anklang: Das stilisierte Rathaus. "Die Kopie dieses Bildes wurde danach mindestens tausendmal auf offiziellen Karten und Bildern der Gemeinde verwendet."
Eine andere kurzweilige Geschichte erzählte Ulrike Bach, die frühere Vorsitzende des Kunstvereins: der Kauf eines Flügels für das Rathaus-Foyer. "Es war eine super Idee – doch die erste kalte Dusche erhielten wir von den Piano-Häusern." 20.000 Euro sollte ein Flügel kosten. Ein Gebrauchter lag noch bei 10.000 Euro. "Wir hatten 2.500 Euro zu Verfügung." Man ging auf "Spendenbetteltour." Auch die Zustimmung für den Standort im Rathausfoyer war nicht einfach. Die Diskussion im Gemeinderat lief nicht gut – die Ratsmitglieder sprachen sich gegen jede finanzielle Unterstützung aus. "Das war die zweite kalte Dusche."
Am Ende fanden sie einen fast neuen Flügel, den eine ältere Frau verkaufen wollte. Um den Kaufpreis von 7.500 Euro zu finanzieren wurden Konzerte veranstaltet. Am Ende durfte der Kunstverein den Flügel auch im Rathaus aufstellen, wo er seitdem steht und bei vielen Vernissagen, Matineen und Konzerten eingesetzt wird. "Der Flügel trägt zur Bereicherung des kulturellen Lebens bei", sagte Bach.
Von vielen Bürgern besucht wurde am Sonntag das Musik-Matinee mit Alina Kirchgäßner (Mezzosopran) und Sebastian Jakob (Klavier). Danach wurde die Ausstellung der Mitglieder zum Thema "Kunst und Frieden" eröffnet. Während Anja Semling Friedenstauben ausstellte, zeigte Ramona Müller ein Bild zu den Gefühlen, die jemand hat, der mit dem Krieg leben muss. Es zeigt eine weinende Frau hinter Stacheldraht, auf dem "Kriegsgefühle" aufgespießt sind. Stefan Bohl sprühte sein Bild auf Plastikuntergrund. Es zeigt eine brüchige, friedliche Welt mit Schmetterlingen und Federn einer Friedenstaube.
Über das Bild von Bettinas Ruge, eine asiatische Frau, muss man etwas länger nachdenken: Das dunkel verdeckte Auge der Frau zeigt die Feindseligkeit, während das andere Auge schon in den Frieden blicken kann. Beim Festwochenende gab es auch großartig vorgetragene Lyrik von Ulrike Bach, Ronald Holzmann und Nik Schurmann. Begleitet wurden sie dabei am Klavier von Jan Ullmann. Zudem gab es noch Workshops, einen Impuls-Vortrag und ein Figurentheater.
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