Gesundheit

Kopfläuse im Winter - Darum steigen die Zahlen

Kopfläuse sind auf dem Vormarsch – oder doch nicht? Warum die Zahlen in manchen Kreisen steigen und in anderen sinken.  

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Eltern sollen die Kitas und Schulen zügig über den Befall ihrer Kinder mit Kopfläusen informieren. (Foto-Illustration) Foto: picture alliance / ZB

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Sigmaringen/Göppingen/Emmendingen (dpa/lsw) - Optimale Lebensbedingungen haben blutfressende Kopfläuse bei 28 Grad Celsius - die Wintermonate mit ihrer Schal-, Mützen- und Winterjackenzeit sind daher ihre Lieblingsmonate. In Schulklassen, Kindergärten und in der Familie können die Krabbler leicht von Kopf zu Kopf wandern und Läuseplagen auslösen. Gesundheitsämter mahnen fehlende konsequente Behandlung an. Zuvor hatte die "Südwest Presse" berichtet. 

Läuse-Boom in Sigmaringen: Fälle verdreifacht

Im Landkreis Sigmaringen haben sich die Zahlen von Januar bis Februar 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdreifacht. Laut einer Behördensprecherin erreichen das Gesundheitsamt recht viele Mitteilungen aus Schulen und Kindertagesstätten.

Bisher seien insgesamt 56 Fälle gemeldet worden, im Vergleichszeitraum 2024 seien es 20 gewesen. In den vergangenen Jahren seien die Fallzahlen gestiegen, sagte die Sprecherin. So wurden 2022 insgesamt 60 Fälle registriert, 2023 waren es 133 und 2024 insgesamt 176 Meldungen. Zur Ursache könne das Amt keine Auskunft geben.

Große Plage auch im Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren in den vergangenen Jahren Oktober und November die Monate mit den höchsten Meldezahlen, wie ein Sprecher mitteilte. Bis zum 18. März 2025 habe es 66 Fälle gegeben. Im Vorjahr waren in den gesamten ersten drei Monaten 130 Fälle gemeldet worden.

Im gesamten Jahr 2024 wurden 494 Fälle im Landkreis Göppingen registriert, im Jahr 2023 waren es 335 und im Jahr 2022 insgesamt 231 Fälle gewesen. "An manchen Einrichtungen ebbt eine Läusewelle gelegentlich langsamer ab, was auch an der nicht konsequenten oder unzureichenden Behandlung liegt", sagte die Behördensprecherin

Der Landkreis Emmendingen gibt zu bedenken, dass man bei Interpretationen von Tendenzen vorsichtig sein soll. "Die Zahlen hängen von der Zuverlässigkeit der übermittelnden Kindergärten und Schulen, aber auch davon ab, ob die Eltern überhaupt weitergeben, dass ein Kind betroffen ist", sagte ein Sprecher.

Keine besondere Häufung in anderen Kreisen

In etwa gleich hohe Zahlen meldete die Stadt und der Landkreis Karlsruhe: Im Jahr 2025 sind bisher rund 240 Fälle von Läusebefall gemeldet worden, wie eine Sprecherin mitteilte. Zum gleichen Zeitpunkt 2024 waren es rund 260 Meldungen. Auch hier: Folgefälle resultieren aus Sicht der Einrichtungen aus fehlender konsequenter Behandlung durch einzelne Eltern.

Laut einer Sprecherin des Landkreises Freudenstadt gab es im laufenden Jahr bisher (Stand 18. März) 32 gemeldete Fälle. Im selben Vorjahreszeitraum waren 49 Fälle gemeldet worden. Im Kalenderjahr 2023 waren 107 Fälle gemeldet worden, 2024 insgesamt 169 Fälle. In den Jahren 2021 und 2022 waren es bedingt durch den Lockdown weniger (2021: 26; 2022: 39).

Die Meldezahlen von Anfang Januar bis zum 18. März unterscheiden sich laut einer Landkreissprecherin von Reutlingen nicht wesentlich. Das Ergebnis der Umfrage: 2023: 67 Meldungen, 2024: 71 Meldungen, 2025: 97 Meldungen.

Aktuell sind im Alb-Donau-Kreis keine Häufungen oder Ausbrüche mit Kopfläusen in Kindergärten, Schulen oder anderen Gemeinschaftsunterkünften bekannt. Seit Jahresanfang sind dem Gesundheitsamt 56 Einzelfälle gemeldet worden (Stand 12.03.2025). "Das entspricht dem üblichen Umfang", sagte eine Behördensprecherin. 

Im Landkreis Tübingen gab es im laufenden Jahr bislang 75 Betroffene aus 25 Schulen/Kindergärten. "Die Meldezahlen sind vergleichbar mit dem Vorjahr. Wir mussten noch keine Einrichtungen schließen", sagte eine Sprecherin.

Auch der Landkreis Heilbronn beobachtet keine außerordentlichen Besonderheiten in Bezug auf Kopflausbefallmeldungen. Bis zum 17. März wurden 119 Fälle registriert, im Jahr davor waren es 151 (2023: 118). 

Keine außergewöhnliche Häufung gibt es auch im Neckar-Odenwald-Kreis. Seit Anfang Januar wurden 41 Fälle von Läusebefall gemeldet. "Die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr, eine eindeutige Ursache dafür lässt sich nicht benennen", sagte ein Sprecher. 

Im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es in den ersten zwölf Wochen dieses Jahres im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres dagegen deutlich weniger Fälle, wie eine Behördensprecherin mitteilte.

Eltern sollen Befall schnell kommunizieren

Laut dem Gesundheitsministerium ist eine regelmäßige Kontrolle der Haare auf Kopfläuse und deren Eier (Nissen) wichtig. Für Betroffene, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen und dort betreut werden, bestehe ein Betretungsverbot der Gemeinschaftseinrichtung sowie ein Teilnahmeverbot für Veranstaltungen der Gemeinschaftseinrichtung.

"Hierbei ist ein bewusstes Verständnis der Eltern wichtig, dass das rasche Erkennen, Kommunizieren und Behandeln eines Kopflausbefalls und deshalb die pflichtgemäße Mitteilung darüber eine Voraussetzung für die erfolgreiche Verhütung und Bekämpfung in der Einrichtung sind", sagte eine Behördensprecherin. Häufig erfolge die Mitteilung jedoch nicht oder nicht rechtzeitig.

© dpa‍-infocom, dpa:250322‍-930‍-411116/1

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