Kino
Komödie "Fack ju Göthe 3" erinnert an den ersten Teil
Der letzte Teil der "Fack ju Göthe"-Trilogie wird stringent erzählt, ist meist lustig und bisweilen etwas kitschig. Wer den ersten Teil mochte, dürfte auf seine Kosten kommen.
Do, 26. Okt 2017, 9:34 Uhr
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Der Zukunftsschock lässt die ohnehin bescheidene Lernmotivation der Klasse weiter absacken. Zeki zwingt sie mit Mikrochip-Überwachung und Abschleppseil in den Unterricht – schließlich hat Schulamtsleiter Badebrecht (Michael Maertens) dem ganzen Jahrgang einen Abitur-Zulassungstest verordnet, und mit den Problemschülern der 11b ist die Existenz der Schule gefährdet. "Wenn ich nach Brandenburg muss, gehen Sie zurück in den Knast", droht Direktorin Gerster (Katja Riemann) dem Klassenlehrer, der, unterstützt von seiner beherzten Kollegin Biggi (einfach Bombe: Sandra Hüller), nun neue milieugerechte Motivationsmethoden entwickeln muss.
Das Finale von "Fack ju Göhte" versteht sich in allererster Linie als Fanprodukt. Fast 15 Millionen Zuschauer haben die ersten beiden Teile ins Kino gelockt – und die werden am Ende dieser ganz und gar unepischen Trilogie mit Vertrautem verwöhnt. Nachdem Folge zwei mit einer Klassenfahrt die Flucht nach Thailand antrat und allzu sehr aus der Hüfte geschossen wirkte, besinnt sich Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin wieder auf die Qualitäten des Originals und kehrt zurück in den Mikrokosmos Schule.
Hier kommt es wieder zur rituellen Chaosproduktion – vom Absturz einer bemannten Drohne über dem Schulhof bis zum Feueralarm mit rot gefärbtem Sprinklerwasser – , um den Aufmerksamkeitspegel des Publikums nicht absacken zu lassen und die dramaturgische Marschroute ein wenig zu kaschieren. Denn während die ersten beiden Teile noch weitgehend ziellos umherschweiften, hat "FJG 3" ein klares Ziel vor Augen.
Wenn Corinna Harfouch als Berufsberaterin am Beginn des Filmes attestiert, dass diese Schüler wohl nie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft würden, muss Zeki Müller nun folgerichtig alles daran setzen, um das Gegenteil zu beweisen und seine geliebten Querulanten mit einem Happy-Abi-End zu versorgen.
Klar trägt der Film seine integrative Botschaft mitunter dick auf, aber letztlich folgt er damit dem Geist des Erstlings, der hinter seiner rauen Machoschale sein großes Herz für die Figuren kaum versteckte. Immerhin schafften es Dagtekin und seine Darstellerin Jella Haase, dass sich mehr als sieben Millionen Zuschauer in die Assi-Braut Chantal verliebten, was eine Integrationsleistung ist, wie sie wohl nur das Kino hervorbringen kann.
Aber bei aller Lebensratgeberei und dramaturgischen Abrundung liegt die eigentliche Qualität erneut in den vielen kleinen dialogischen Details, im Jargon- und Sprachwitz. Und wenn es am Ende mit Chantals Abi-Ansprache dann doch zu kitschig wird, ruft Zeynep (Gizim Emre) mal eben ein kräftiges "Chantal, du geile Sau" dazwischen und lässt die Luft wieder aus der Szene raus. Alles in allem ein vielleicht etwas zu würdiger Abschluss, der sich jedoch die anarchistische Spielfreude in kanalisierter Form noch bewahrt hat – so wie Danger, der seine Wutausbrüche nun an der Kunsthochschule als neuer Jackson Pollock ausleben darf.