Fachkräftemangel
Kliniken im Landkreis Lörrach sorgen für ihre Fachkräfte aus dem Ausland
In Zeiten des Fachkräftemangels setzen die Kliniken des Landkreises Lörrach auf gezielte Integrationskonzepte für ausländische Fachkräfte. Im Mittelpunkt stehe eine "gelebte Willkommenskultur", heißt es in einer Mitteilung.
Mi, 19. Mär 2025, 14:00 Uhr
Kreis Lörrach
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Mitarbeitende aus 75 Nationen arbeiten laut einer Pressemitteilung bei den Kreiskliniken des Landkreises Lörrach. Die meisten von ihnen kommen aus Italien, gefolgt von Indien und Ost-Europa. Außerhalb Deutschlands geboren sind der Mitteilung zufolge 25 Prozent des Klinikpersonals.
Ein zentraler Bestandteil der Willkommenskultur bei den Kreiskliniken sei, so heißt es in der Mitteilung weiter, Personal-Care-Managerin Ute Weber. Weber begleitet die neuen Mitarbeitenden aus dem Ausland persönlich bei ihren ersten Schritten in ein neues Leben in Deutschland. Vom Empfang am Bahnhof oder am Flughafen – auch zu nachtschlafender Zeit – über den Einzug in die erste Unterkunft bis hin zur Unterstützung bei Behördengängen: Ute Weber "schafft emotionale Ankerpunkte, die das Ankommen erleichtern", wie es in der Mitteilung weiter heißt.
Die Fürsorge durch die Personal-Care-Managerin reiche dabei "weit über den Arbeitsplatz hinaus": Ute Weber organisiert Ausflüge, begleitet Freizeitaktivitäten und fördert so die soziale Integration. "Die Türen von Ute Weber stehen immer offen – für berufliche Fragen genauso wie für persönliche Anliegen", wird Pflegefachkraft Melek Örenbasi zitiert. "Die Einstellung einer eigenen Personal-Care-Managerin war ein klares Bekenntnis unserer Kliniken, auch künftig auf Pflegende aus dem Ausland zu setzen", wird Pflegedirektorin Dubravka Kavur zitiert.
Strukturierte Einarbeitungskonzepte
Um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten, setzen die Kliniken außerdem auf strukturierte Einarbeitungskonzepte. Erfahrene Praxisanleitende begleiten die neuen Kollegen während der achtmonatigen Anerkennungsphase. Zusätzlich werden zertifizierte Konzepte für den Anerkennungsprozess ausländischer Abschlüsse angeboten. Die Zertifizierung der Pflegefachschule nach den Kriterien der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) ermöglicht Fördermöglichkeiten für berufliche Weiterbildungsmaßnahmen durch die Agentur für Arbeit. Aktuell unterstützen knapp 60 Pflegende in Anerkennung das Pflegeteam. Laut Mitteilung konnten 45 von ihnen im abgelaufenen Jahr ihre Berufsanerkennung erfolgreich abschließen. "Sie tragen nun als vollwertige Pflegekräfte dazu bei, den Einsatz kostenintensiver Arbeitnehmerüberlassungskräfte zu reduzieren", freut sich die Klinikleitung, laut Mitteilung.
Sprachkurse und kulturelle Orientierung sind weitere fest etablierte Bestandteile des Integrationsprozesses bei den Kreiskliniken. So werde nicht nur die berufliche, sondern auch die gesellschaftliche Integration der Mitarbeitenden gefördert, heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Diese Vielfalt ist Ausdruck der fest in unserer Unternehmensphilosophie verankerten Werte Teamgeist, Achtsamkeit, Struktur, Kommunikation und Innovativität", wird Klinik-Geschäftsführerin Monika Röther zitiert.
Flexibles Arbeitszeitmodell
Um langfristig attraktiv zu bleiben, bieten die Kliniken des Landkreises Lörrach ein zukunftsweisendes Arbeitszeitmodell: den "Flexpool". Pflegekräfte können ihre Arbeitszeiten bis zu sechs Monate im Voraus selbstständig planen und flexibel gestalten. Das Modell zeige bereits kurz nach Einführung großen Erfolg. Besonders erfreulich findet man bei den Kreiskliniken die Rückkehr von Mitarbeitenden, die zuvor in der Schweiz tätig waren. Gründe dafür sind, so die Einschätzung, "unter anderem die besseren sozialen Komponenten wie Mutterschutz und Elternzeit sowie die attraktiveren Teilzeitarbeitsmöglichkeiten in Deutschland". Das Flexpool-Modell biete eine hohe Work-Life-Balance. Das sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Kliniken des Landkreises Lörrach ein attraktiver Arbeitgeber nicht allein für internationale Fachkräfte sind, sondern auch Berufspendlern aus der Region eine Perspektive bieten.