Klare Kante gegen Rechts
Rosenmontagsumzüge in Köln, Düsseldorf und Mainz zeigen Satire / Schwerer Vorfall in Hessen überschattet den Karneval.
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KÖLN (dpa). Hunderttausende Narren haben an Rosenmontag den Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert. Überschattet wurde das fröhliche Treiben von einem schweren Zwischenfall im nordhessischen Volkmarsen: Dort raste ein Autofahrer in einen Rosenmontagsumzug, laut Polizei wurden Dutzende Menschen verletzt. Der Fahrer sei festgenommen worden. Vorsichtshalber wurden daraufhin alle Fastnachtsumzüge in Hessen abgebrochen.
Die Karnevalshochburgen bezogen in den Rosenmontagszügen Position gegen Rechts. So stellten die Düsseldorfer den Rassismus als Pistole dar, die aus dem Mund eines Mannes mit hochrotem Kopf ragt. Auf seiner Wange steht: "Aus Worten werden Taten!" "Es sind viele Täter", sagte Wagenbauer Tilly. "Es ist nicht nur einer, der geschossen hat. Diejenigen, die die Tat mental mit vorbereitet haben, tragen auch Verantwortung." Fernsehmoderator Guido Cantz (48) lobte die schnellen und klaren Reaktionen der Karnevalisten auf den Anschlag von Hanau. "Ich finde das absolut richtig, Stellung zu beziehen. Es ist das richtige Zeichen."
In weiteren Mottowagen stellten die Düsseldorfer den Machtkampf in der CDU als Sackhüpfen zwischen Jens Spahn, Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen dar. Bei der SPD schwenkten die neuen Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans ganz in Schwarz-Weiß ihre Fähnchen – Motto: "Wir bringen wieder Farbe in die SPD." Dem grimmigen Coronavirus zeigte ein fröhlicher "Carnevals-Virus" eine lange Nase. Im Mainzer Zug fuhr US-Präsident Donald Trump als römischer Kaiser und Brandstifter Nero mit.
Thematisiert wurden auch die Protestbewegung in Hongkong, die "Freakshow des britischen Horrorclowns" Boris Johnson sowie deutsche Rüstungsexporte in die Türkei: Auf einem Panzer "Made in Germany" saß Präsident Recep Tayyip Erdogan und wurde beim Vorstoß nach Syrien vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gesteuert.
Die Kölner Motivwagen zeigten die Abgeordneten im britischen Unterhaus als Skelette in einer endlosen Brexit-Debatte und Donald Trump als Horrorclown. Grünen-Chef Robert Habeck ritt auf einer Greta-Thunberg-Welle.
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