Klare Kante gegen Rechts

Rosenmontagsumzüge in Köln, Düsseldorf und Mainz zeigen Satire / Schwerer Vorfall in Hessen überschattet den Karneval.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/3
Foto: Oliver Berg (dpa)

KÖLN (dpa). Hunderttausende Narren haben an Rosenmontag den Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert. Überschattet wurde das fröhliche Treiben von einem schweren Zwischenfall im nordhessischen Volkmarsen: Dort raste ein Autofahrer in einen Rosenmontagsumzug, laut Polizei wurden Dutzende Menschen verletzt. Der Fahrer sei festgenommen worden. Vorsichtshalber wurden daraufhin alle Fastnachtsumzüge in Hessen abgebrochen.

Das Wetter machte diesmal keinen Strich durch die Rechnung: Nachdem am Sonntag zahlreiche Umzüge wegen Sturms abgesagt worden waren, mussten die vielen hunderttausend Narren am Straßenrand diesmal nur dem Regen trotzen. Schlagersänger Roberto Blanco (82), der im Düsseldorfer Zug mitfuhr, versicherte: "Ich habe Sonne im Herzen." "Uns Hätz schleiht för Hanau" – unser Herz schlägt für Hanau – stand auf dem Kölner Mottowagen zu dem offensichtlich rechtsextremistischen Anschlag. Die Wagenbauer hatten ihren Dom mit hängenden Turmspitzen und Tränen dargestellt. "Karneval ist bunt, nicht braun!", sagte Zugleiter Holger Kirsch der dpa. "Mit dem zusätzlichen Wagen gleich zu Beginn des Rosenmontagszuges wollen wir an die Opfer der schrecklichen Tat von Hanau erinnern und zugleich ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit setzen."

Die Karnevalshochburgen bezogen in den Rosenmontagszügen Position gegen Rechts. So stellten die Düsseldorfer den Rassismus als Pistole dar, die aus dem Mund eines Mannes mit hochrotem Kopf ragt. Auf seiner Wange steht: "Aus Worten werden Taten!" "Es sind viele Täter", sagte Wagenbauer Tilly. "Es ist nicht nur einer, der geschossen hat. Diejenigen, die die Tat mental mit vorbereitet haben, tragen auch Verantwortung." Fernsehmoderator Guido Cantz (48) lobte die schnellen und klaren Reaktionen der Karnevalisten auf den Anschlag von Hanau. "Ich finde das absolut richtig, Stellung zu beziehen. Es ist das richtige Zeichen."

In weiteren Mottowagen stellten die Düsseldorfer den Machtkampf in der CDU als Sackhüpfen zwischen Jens Spahn, Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen dar. Bei der SPD schwenkten die neuen Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans ganz in Schwarz-Weiß ihre Fähnchen – Motto: "Wir bringen wieder Farbe in die SPD." Dem grimmigen Coronavirus zeigte ein fröhlicher "Carnevals-Virus" eine lange Nase. Im Mainzer Zug fuhr US-Präsident Donald Trump als römischer Kaiser und Brandstifter Nero mit.

Thematisiert wurden auch die Protestbewegung in Hongkong, die "Freakshow des britischen Horrorclowns" Boris Johnson sowie deutsche Rüstungsexporte in die Türkei: Auf einem Panzer "Made in Germany" saß Präsident Recep Tayyip Erdogan und wurde beim Vorstoß nach Syrien vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gesteuert.

Die Kölner Motivwagen zeigten die Abgeordneten im britischen Unterhaus als Skelette in einer endlosen Brexit-Debatte und Donald Trump als Horrorclown. Grünen-Chef Robert Habeck ritt auf einer Greta-Thunberg-Welle.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel