Krise
Kinobetreiber kämpfen mit steigenden Energiekosten und fehlenden Besuchern
Kinos machen pro Ticket einen Verlust von rund 20 Prozent. Schuld sind hohe Stromkosten und die immer noch geringen Besucherzahlen. Die Kinobetreiber aus der Region sind trotzdem optimistisch.
Lisa Petrich & dpa
Fr, 14. Okt 2022, 17:22 Uhr
Kino
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In Freiburg will Ludwig Ammann, Kinobetreiber von Friedrichsbau, Harmonie und Kandelhof, den Verlust pro Ticket nicht generell beziffern. "Das ist bei jedem Kino anders, je nachdem, zu welchen Konditionen es Strom bezieht", sagt er. Doch für seine Kinos seien die steigenden Preise definitiv ein "zusätzlicher Bremsklotz", die Stromkosten würden sich wie eine zweite Monatsmiete auswirken. Der Grund liegt nahe: "Das Kino ist sehr energieintensiv. Für ein schönes Bild auf der Leinwand brauchen wir eine sehr starke, stromfressende Lampe", sagt Ammann. Daran könne man nicht sparen, gleichzeitig könne man die gestiegenen Kosten nicht vollumfänglich auf die Ticketpreise umwälzen.
Leicht erhöht hat sich kürzlich der Eintritt dennoch: Zehn statt neun Euro kostet das normale Ticket. Zwei von drei der Kinos, die Ammann betreibt, hätten zudem neue Anlagen zur Lüftung, Klima und Heizung, die Energie einsparen. Im September wurde in den Kinos ein Ruhetag eingeführt, der jetzt wieder abgeschafft wurde: "Wir wollen ja, dass die Zuschauer wieder zurückkommen."
Denn wenn Kinos momentan ein Minus machen, dann liege das im Augenblick hauptsächlich daran, dass sie noch in der Erholungsphase der Pandemie stecken, sagt Ammann. "Bis August dieses Jahres hat jedes Kino Verlust gemacht, weil ein viel zu großer Teil der Besucher noch nicht zu uns zurückgekehrt ist." Beim Blick auf die nächsten Monate hat Ammann Hoffnung. Denn entgegen Prognosen, dass die Erholung der Kinos noch bis zum Jahr 2024 andauern würde und im besten Szenario zu einem Zuschauerminus von 25 Prozent führt, hatten Ammanns Kinos im September bereits Besucherzahlen in der Größenordnung schlechter Septemberjahrgänge vor Corona. "Mittelfristig kann es trotzdem sein, auch nach der Pandemie, dass zehn Prozent der Besucher verloren bleiben."
Auch in den Lörracher Kinos Cineplex und Union Filmtheater sind die Ticketpreise um einen Euro gestiegen. Über die Besuchszahlen kann sich Artur Thielmann, stellvertretender Kinobetreiber, nicht beschweren. Das sei auch wichtig, nachdem es nach den Ferien eine Durststrecke gegeben habe. Die steigenden Energiepreise machen sich aber auch in Lörrach bemerkbar. "Wir sparen Strom, wo wir können", sagt Thielmann, zum Beispiel beim Licht im Saal vor dem Film.
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