Kindheit im Rückspiegel
Vor 80 Jahren mussten Kinder in ihren Familien noch sehr viel mehr mit anpacken / Aber auch mit Freunden traf man sich.
Léa Struwe, Klasse 3e2, Deutsch-Französisches-Gymnasium (Freiburg)
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Die Jugend unserer Großeltern unterscheidet sich sehr von unserer jetzigen. Dazu hat Léa Struwe, Schülerin der Klasse 3e2 des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Freiburg, ihre Großmutter väterlicherseits und ihre französischen Großeltern mütterlicherseits interviewt.
Mein Großvater hingegen, der bis zu seinem zehnten Lebensjahr im Krieg gelebt hat, besuchte eine Schule im Elsass, in der es ausdrücklich verboten war, Französisch zu reden. In diesem, aber auch in anderen Fällen wurden die Schüler entweder mit fünf Rutenschlägen auf die Hand oder mit der Aufforderung, sich in die Ecke zu stellen, bestraft.
Die Schule endete in diesen Zeiten meist um die Mittagszeit. Doch es wurden nicht wie heute Nachrichten auf Whatsapp gecheckt oder kurz mal auf Instagram oder anderen sozialen Medien pausiert. Meine französische Oma, die ihre Jugend in Abidjan, einer Stadt der Elfenbeinküste, verbracht hat, machte nach der Schule ihre Hausaufgaben und ging dann raus mit ihren Freunden spielen. Sie half aber auch im Haushalt mit, passte auf ihre Geschwister auf oder ging ihre Großeltern auf deren Plantage besuchen.
An ihrem freien Donnerstag ging sie immer nachmittags mit ihren Freunden ins Kino, das unter freiem Himmel war. Bevor der eigentliche Film startete, kamen auch immer die Nachrichten aus Frankreich. Nur durch diese Kino-Nachrichten und über das Radio waren sie mit ihrem eigentlichen Heimatland Frankreich verbunden. Mein Opa spielte nach der Arbeit oft draußen mit seinen Freunden – etwa Fußball, Brettspiele oder Fahrradrennen. Aktivitäten, die die meisten Schüler heute nach der Schule machen, wie zum Beispiel Fußball im Verein, Reiten, ein Instrument spielen oder etwas dergleichen, gab es damals nicht. Meine beiden Großmütter waren zwar in einer Art Turnverein, der ging aber von der Schule aus. Am Samstag, der für uns mittlerweile Wochenende ist, wurde in der Regel noch gearbeitet. Doch am Sonntag war meine Oma mütterlicherseits oft mit dem Segelboot ihres Vaters in der Lagune von Abidjan unterwegs.
In Hildesheim konnte meine Oma oft schwimmen gehen. Im Winter war sie rodeln, hat mit ihrer Familie Ausflüge gemacht, hat sich mit ihrer Verwandtschaft getroffen oder ist mit ihrem Fahrrad gefahren. Das musste sie sich selbst verdienen, da es noch keine Selbstverständlichkeit war, ein Fahrrad zu bekommen.
Die Kinder haben früher aber auch viel im Haushalt mitgeholfen, wie zum Beispiel Wäsche waschen oder Geschirr abspülen. Und sie haben auf dem Feld mitgeholfen. In Deutschland gab es auch den sogenannten Kinderfunk im Radio, den meine Oma und ihre Geschwister immer als Belohnung nach der Haushaltsarbeit hören durften. Das war etwas Besonderes! Es ist schon faszinierend, wenn man die Kindheit von damals mit heute vergleicht. Eine Freundin erzählt, sie macht nach der Schule Hausaufgaben, ist auf den sozialen Medien unterwegs, trifft sich mit Freunden oder geht ihren Aktivitäten nach. Früher musste man sich jeden Tag etwas Neues einfallen lassen, um sich nach der Schule zu beschäftigen. Man hatte ja kein Handy, mit dem man schnell jemanden anrufen konnte.
In diesen 80 Jahren hat sich das Leben extrem verändert. Aber eine Sache ist geblieben: Freundschaften stehen für uns Kinder im Mittelpunkt – damals wie heute.
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