Jugendsportbericht 2015
Kindern in Deutschland bewegen sich zu wenig
Soziale Ungerechtigkeit, Ganztagsschule und Kindergarten: Kinder sitzen zu viel - dabei ist Bewegung für Heranwachsende wichtig wie der Kinder- und Jugendsportbericht zeigt.
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ESSEN (dpa). Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit in Kitas und Schulen. Wenn Erzieher und Vereine nicht gegensteuern, sitzt der Nachwuchs zu lange still. Das geht aus dem Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht, der am Freitag vorgestellt wurde hervor.
In der 640 Seiten starken Studie sehen Sportwissenschaftler auch Vereine und Verbände in der Pflicht. Sie müssten dafür sorgen, erfolgreiche Kooperationsmodelle mit Schulen auch bei anderen Einrichtungen bekanntzumachen. Spiel und Sport müssten verstärkt in den Einrichtungen verankert werden. Der letzte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht erschien 2008. Der Bericht wird von Sportwissenschaftlern, Pädagogen und Sportmedizinern in Zusammenarbeit mit der Krupp-Stiftung erstellt.
Erzieher in Kitas müssten keine Rolle rückwärts vormachen, sagte der Hauptautor der Studie, Werner Schmidt von der Universität Duisburg-Essen. Sie müssten aber Bewegung zulassen. De Maizière betonte den Stellenwert des Sports in der Gesellschaft. "Es gibt für Kinder und Jugendliche nichts Besseres, als über Sport zu lernen, was Leistung ist, aber auch, was Kameradschaft bedeutet. Das zu fördern ist Aufgabe nicht nur des organisierten Sports, sondern auch von Kindergärten und Schulen", so der Innenminister.
Sportmediziner wie Christine Graf von der Deutschen Sporthochschule in Köln warnen vor Bewegungsmangel. Die Folge sei Übergewicht. "Dicke haben schon im ersten Schuljahr schlechtere motorische Fähigkeiten als normal- oder untergewichtige Kinder." 90 Minuten intensive Bewegung am Tag fordert sie. Der Bericht hat zudem untersucht, wie sich soziale Ungleichheit auf Sportteilnahme von Kindern auswirkt und kommt zu dem Schluss, dass Sportangebote in der Nähe sozialer Brennpunkte dringend ausgebaut werden müssen.
Sportmediziner Graf hält Sport nicht in erster Linie für eine Geldfrage. Wichtiger sei es, an der Einstellung der Kinder zu arbeiten und sie zum Sport zu ermuntern. "Wir als Eltern haben die Verantwortung, dass wir mit den Kindern baden gehen." Viele Kinder könnten nicht richtig schwimmen; in Schulen werde Schwimmen nicht mehr ausreichend gelehrt.
Die Mediziner warnen zugleich vor überhöhten Ansprüchen an junge Leistungssportler. Umfangreicheres Training, vor allem in Kraftausdauersportarten würden kombiniert mit längeren Schulzeiten hohe Belastungen ergeben. Die Verantwortbarkeit solch chronischer Belastungen müsse neu diskutiert werden.
Zu den Empfehlungen im Sportbericht gehört auch eine bessere Vorbereitung auf die Inklusion behinderter Kinder im Sportunterricht. Sport solle außerdem als Integrationschance für Migranten genutzt werden. Der Sport biete dazu die beste Chance. "Das gleiche Trikot hat unglaubliche integrative Wirkung", sagte de Maizière.
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