Zisch-Interview

"Kinder haben eine ganz tolle Fantasie"

Wie ist es, Regisseurin zu sein? Janina Heckmann spricht über ihren Beruf und den Kinder-Kino-Club, den sie im Kommunalen Kino in Freiburg leitet.  

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Die Regisseurin und Medienpädagogin Janina Heckmann bietet Trickfilm-Workshops an und leitet den Kinder-Kino-Club in Freiburg. Foto: Privat
Zisch: Wie bist du auf die Idee gekommen, diesen Beruf zu ergreifen?
Heckmann: Filme sind schon ganz früh meine Leidenschaft gewesen. Ich bin immer total gerne ins Kino gegangen und habe mir gerne Filme angeschaut. Am liebsten Dokumentarfilme. Zugleich wollte ich schon als Kind Journalistin werden, und so habe ich dann meine beiden Leidenschaften miteinander verbunden. Mein Beruf ist sehr vielseitig, bisher habe ich vor allem Reportagen für das Fernsehen realisiert.

Zisch: Was sind denn deine Hauptaufgaben als Regisseurin?
Heckmann: Wenn ich ein interessantes, spannendes Thema finde, begebe ich mich auf Recherche, suche nach Drehorten und Personen, die ich interviewen möchte, und überlege, wie ich den Film aufbauen möchte. Das ist sozusagen die Vorarbeit. Die Hauptaufgabe ist dann die Regiearbeit während des Drehs. Dann bin ich mit einem Team unterwegs, meist zu dritt, mit Kamera und Ton, und sage dann, was gedreht werden soll und führe die Interviews. Ein richtiges Drehbuch gibt es beim dokumentarischen Arbeiten nicht, wir drehen ja echte Begebenheiten. Wenn alles abgedreht ist, sichte und sortiere ich alles und überlege mir, wie man den Film schneiden kann. Wo soll der Anfang sein? Was ist spannend in der Mitte? Wie soll der Film enden? Kommt Musik zum Einsatz? Gibt es einen Sprechertext? Und noch vieles mehr.

Zisch: Was ist bei alledem deine Lieblingstätigkeit?
Heckmann: Schwer zu sagen, aber ich mag zum Beispiel die Arbeit mit dem Cutter, der Cutterin im Schnitt sehr, denn ich finde, dann entsteht der Film erst so richtig. Es macht mir viel Freude zu sehen, wie das, was ich mir vorher am Schreibtisch überlegt habe und was wir auf dem Dreh gesammelt haben, auf einmal alles Sinn ergibt und zu einem richtigen Film wird. Und natürlich: Die vielen, interessanten Menschen, denen ich im Rahmen meiner Arbeit begegne. Aber ich liebe auch die medienpädagogischen Filmprojekte mit Kindern. Ich finde, Kinder haben eine ganz tolle Fantasie, und da entstehen immer so viele spannende Projekte. Und wenn dann die Kinder ihre eigenen Filme auf der Leinwand präsentieren können, dann macht mir das auch eine Riesenfreude.
Zisch: Was muss man denn für die Ausbildung als Regisseurin ganz genau machen?
Heckmann: Es gibt in Deutschland Filmhochschulen. Ich bin allerdings Quereinsteigerin und habe eigentlich Kultur- und Medienwissenschaft studiert. Aber schon im Studium entwickelte ich eine Leidenschaft für Dokumentarfilme und habe angefangen, welche zu drehen. Außerdem habe ich Praktika im Bereich Fernsehen und ein Volontariat bei einer TV-Produktionsfirma gemacht , die unter anderem Reportagen für Arte und ZDF produziert. Und in dem Bereich bin ich dann geblieben.

Zisch: Wie lange bist du Regisseurin?
Heckmann: Ich mache das schon seit über zehn Jahren.

Zisch: Kannst du mal einen Film nennen, bei dem du mitgewirkt hast?
Heckmann: Also ich selbst habe vor allem Kurzreportagen für Arte und ZDF gedreht. Die meisten so zwischen fünf und fünfzehn Minuten lang.

Zisch: Bist du oft auf Reisen oder meistens in Freiburg?
Heckmann: Als ich noch bei der Produktionsfirma gearbeitet habe, bin ich für die meisten Reportagen gereist. Da war ich dann in ganz Europa unterwegs. Seit ich eine Familie und zwei kleine Kinder habe, wohne ich in Freiburg und mache derzeit vor allem Projekte vor Ort. Darunter auch viele medienpädagogische Projekte, die meisten direkt in Freiburg. Für Trickfilm-Workshops gehe ich auch mal in Schulen.

Zisch: Was geschieht bei so einem Trickfilm-Workshop ?
Heckmann: Das läuft meistens so ab, dass wir erstmal Übungen machen und ganz verschiedene Arten von Trickfilmen und verschiedene Tricktechniken kennenlernen. Dann entwickeln wir eine Geschichte zusammen oder in kleinen Gruppen. Und dann werden die Kinder selbst zu Filmemacherinnen und Filmemachern und setzen ihre Ideen um. Wenn die Filme fertig gedreht sind, werden sie manchmal noch ein bisschen geschnitten, vertont und Musik eingesetzt. Am Ende wird der Film vor der Gruppe oder sogar im Kino präsentiert.

Zisch: Wie bist du auf die Idee des Kinder-Kino-Clubs im Kommunalen Kino im Alten Wiehrebahnhof gekommen? Und was ist das genau?
Heckmann: Diese Idee kam nicht von mir, sondern in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino und meiner Kollegin Johanna Metzler, die dort das Kinderkino betreut. Wir fanden es eine schöne Idee, wenn mal nicht die Erwachsenen aussuchen, was im Kinderkino läuft, sondern die Kinder auch selbst entscheiden können, was sie auf der Leinwand sehen möchten. Im Kinoprojekt schauen wir uns ausgewählte Filme an und besprechen sie gemeinsam. Dann wählen die Kinder einen Film aus, den sie anschließend im Kinderkino präsentieren. Dafür werden Plakate gebastelt und sogar ein Trailer gedreht. In dem Projekt geht es darum, dass ihr selbst in die Rolle von Kinomachern schlüpft und alles rund ums Kino kennenlernen könnt: Wie sieht die Vorführkabine aus? Wie spricht man über Filme? Was gehört alles zum Programm machen dazu?
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