Nordsee
Kegelrobben vermehren sich an der deutschen Nordseeküste prächtig
Für die Kegelrobbe ist es ein gutes Jahr: Rund 1000 Jungtiere wurden jetzt an der deutschen Nordseeküste gezählt. Für die Helfer wird es mancherorts bei den Zählungen allerdings zunehmend gefährlich.
Lennart Stock und Birgitta von Gyldenfeldt (dpa)
So, 26. Feb 2023, 17:38 Uhr
Panorama
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Die Kegelrobbe ist Deutschlands größtes Raubtier. Vor 100 Jahren wurde die Art dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge hierzulande stark bejagt und regional fast ausgerottet. Heute leben demnach allein an den Küsten der gesamten Ostsee dank eines Jagdverbotes und besserer Wasserqualität wieder rund 30 000 Tiere. Im gesamten Wattenmeer von den Niederlanden bis nach Dänemark sind es nach Daten des Wattenmeersekretariats rund 9000.
Die Jungtiere werden während der Geburtssaison von November bis Januar bei Zählflügen entlang der Küsten gezählt. Sie sind wegen ihres zunächst weißen Fells gut zu erkennen. Auf Helgoland wird der Nachwuchs von den Stränden aus und mit Drohnen gezählt.
Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wurden bei zwei Zählflügen im Dezember insgesamt 1036 Kegelrobben registriert, davon 393 Jungtiere. "Das waren knapp 40 Jungtiere weniger als im Vorjahr, aber es wurden 50 erwachsene Tiere mehr gesichtet", sagte Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven. "Ich würde das für eine relativ natürliche Schwankung halten." Der Trend zu einer immer größeren Population halte an.
In Schleswig-Holstein werden die meisten Kegelrobben auf der Düne vor Helgoland geboren. "Wir haben auf jeden Fall ein gutes Jahr", sagte Rebecca Ballstaedt vom Verein Jordsand. Die genauen Daten lägen noch nicht vor. Die Zählung vom Strand aus werde wegen der steigenden Zahl von Tieren aber immer gefährlicher – und werde darum nicht mehr täglich durchgeführt.
Der Grund: Robben können auch zubeißen. Zu Spitzenzeiten lägen mehr als 1300 teils hochaggressive Tiere an den Helgoländer Stränden. Die meisten Kegelrobben im niedersächsischen Nationalpark leben an der Kachelotplate, einer Sandbank zwischen den ostfriesischen Inseln Juist und Borkum. "Langsam breiten sich die Kegelrobben Richtung Osten aus", sagte Thea Hamm.
Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sind Liegeplätze insbesondere auf dem Jungnamensand und den Knobsänden zwischen Amrum und Sylt zu finden.
Kegelrobben (Halichoerus grypus) wiegen dem Nabu zufolge bis zu 300 Kilogramm. Ihren Namen verdanken sie demnach dem kegelförmigen Kopf. Die Tiere machten Jagd auf Fische wie Hering, Dorsch und Plattfische und begäben sich dabei auf bis zu 20 Minuten dauernde Tauchgänge. Jungtiere können mit ihrem weißen, langhaarigen Babyfell – Lanugo genannt – zunächst nicht schwimmen, erst nach dem Fellwechsel mit etwa vier Wochen gehen sie ins Wasser.
- Aus dem BZ-Archiv: Fotos: Kegelrobben auf Helgoland
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