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BZ-Interview

Karoline Herfurth: "Ich bin stolz, die kleine Hexe sein zu dürfen"

Ab 1. Februar ist sie als "Die kleine Hexe" im Kino zu sehen, sie hat bei den "Rico, Oskar"-Filmen und "Fack ju Göhte" mitgespielt und sie gehört zu den beliebtesten deutschen Schauspielerinnen: Karoline Herfurth (33). Sonja Zellmann hat sich mit ihr über ein großes Herz, eine lange Nase und sprechende Tiere unterhalten.  

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Die kleine Hexe (Karoline Herfurth) mit ihrem besten Freund, dem Raben Abraxas Foto: dpa
BZ: Frau Herfurth, "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler ist eines der bekanntesten deutschen Kinderbücher. Warum wollten Sie die Figur spielen?

Herfurth: Ich bin – wie viele andere auch – mit der kleinen Hexe groß geworden. Meine Mama hat mir das Buch zum ersten Mal vorgelesen, als ich drei, vier Jahre alt war. Ich habe die Geschichte sehr geliebt. Daher war ich sehr stolz, als ich gefragt wurde, ob ich die kleine Hexe spielen wolle. Ich liebe das, was die kleine Hexe einem beibringen kann, die gute Nachricht, die sie überbringt.

BZ: War die kleine Hexe eine schwierige Rolle?
Herfurth: Nun, die Figur gehört fraglos zur deutschen Kulturgeschichte, und sowas bekommt man ja nicht alle Tage angeboten. Daher hatte ich auch ein bisschen Bammel: So viele Leute haben schöne Erinnerungen an die Bücher und Hörspiele, da will man nichts falsch machen, sondern das Herz der Geschichte zeigen und genau die kleine Hexe sein, die sich die Kinder, beziehungsweise die heutigen Erwachsenen als Kinder, vorgestellt haben. Es war auch eine Herausforderung für mich, ein Kind zu spielen, denn das ist die kleine Hexe mit ihren 127 Jahren schließlich in ihrer Welt. Wie wird man kindlich, ohne albern zu wirken? Damit habe ich mich viel beschäftigt.

BZ: Was ist denn für Sie die gute Nachricht der Geschichte?

Herfurth: Das ist letztlich das große Herz der kleinen Hexe. Sie erlebt etwas, was wir alle kennen, schon aus dem Kindergarten, nämlich dass wir gerne zu einer Gruppe dazugehören möchten. Die kleine Hexe möchte nichts lieber, als auf dem Blocksberg mit den anderen Hexen zu tanzen, darf aber nicht, weil sie zu jung ist. Weil sie sich nicht an die Regeln hält und es doch tut, wird sie bestraft. Sie soll eine gute Hexe werden. Dabei lernt sie mit Hilfe des Raben Abraxas, auf ihr Gefühl zu vertrauen. Sie guckt genau hin, versucht, die Menschen zu verstehen, zum Beispiel den Jungen Konrad, der gemein zu den anderen ist. So erfährt sie, dass er traurig ist und eigentlich einen Freund braucht – und hilft ihm.

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BZ: Haben Sie als Kind auch mal Regeln gebrochen, weil Sie wie die Großen sein wollten?

Herfurth: Ja, klar, wir alle testen doch Regeln aus. Ich bin zum Beispiel mit meinen Freunden in meiner Heimatstadt Berlin, im Stadtteil Prenzlauer Berg, über die Dächer gelaufen. Das konnte man früher, da waren die Dächer wie ein Labyrinth miteinander verbunden. Das war natürlich echt gefährlich und unvernünftig. Aber wir alle müssen lernen, dass Regeln in Frage gestellt werden dürfen und manchmal auch gebrochen werden müssen. Und das tut die kleine Hexe. So schafft sie es, die böse Hexenwelt zu verändern.

BZ: Sie haben im Film eine lange Hexennase. Wie wurde die gemacht und wie hat sich das angefühlt?

Herfurth: Die kleine Hexe hat in den Bildern im Buch genau so eine Nase. Die wollten wir nachbauen, weil sie so bekannt ist. Die Nase hat mir sehr geholfen, Hexe zu sein, weil sich schon allein durch sie mein Gesicht und meine Mimik verändert haben. Die Nase ist aus Silikon gemacht. Sie wurde beim Dreh jeden Morgen aufgeklebt und abends wieder abgemacht. Besonders schwierig für die Maskenbildner war aber nicht das Ankleben, sondern den Übergang von meiner echten zur falschen Nase so hinzukriegen, dass man ihn nicht sieht. Die Silikonnase musste also genau meine Gesichtsfarbe haben mitsamt meinen vielen Sommersprossen. Das ist eine richtige Kunst.

"Ich hätte auch Lust, mal eine böse Hexe zu spielen." Karoline Herfurth
BZ: Der Freund der kleinen Hexe ist der Rabe Abraxas, der reden kann. Hätten Sie auch gern ein sprechendes Tier?

Herfurth: (lacht) Ich hätte überhaupt gern ein Tier, da ich Tiere sehr liebe. Nur leider habe ich viel zu wenig Zeit, um mich gut um eins zu kümmern. Ich finde übrigens, dass Tiere durchaus sprechen können. Man muss nur ihre Sprache lernen.

BZ: Ist es für Sie denn etwas anderes, in einem Kinderfilm zu spielen, als in einem Film für Erwachsene?

Herfurth: Ja, auf jeden Fall. Kinder merken schneller, wenn etwas unecht ist, das heißt, man muss fast noch besser sein. Man kann nicht so tun, als ob, sondern muss, das, was man spielt, wirklich leben.

BZ: Gibt es eine weitere Kinderfigur, die Sie gern mal spielen würden?

Herfurth: Erstmal bin ich ganz glücklich mit der kleinen Hexe. Aber ich hätte auch Lust, mal eine böse Hexe zu spielen. Und ich liebe Fabelwesen und Märchen. Bei so einem Film wäre ich gerne dabei.
Weltrekordversuch

Vor dem offiziellen Filmstart von "Die kleine Hexe" gibt es am Sonntag, 28. Januar in mehreren Kinos eine besondere Aktion – zum Beispiel im Neustädter Krone-Theater: So viele Kinder und Erwachsene wie möglich sollen zur Preview-Vorstellung als Hexen oder Hexenmeister verkleidet kommen. Sie alle sind dann Teil des Weltrekordversuchs, an dem sich mehr als 180 Kinos in Deutschland und Österreich beteiligen.

Ressort: Neues für Kinder

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