Chile
Kajakfahrer von Wal ins Maul genommen und wieder ausgespuckt
Nur wenige Sekunden war der 24-jährige Adrián Simancas im Inneren des Tieres. Zunächst verstand er gar nicht, was in chilenischen Gewässern gerade mit ihm geschah. Sein Vater filmte den Vorfall.
dpa
Fr, 14. Feb 2025, 11:37 Uhr
Panorama
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![Dass sich ein Mensch im Maul eines Wal...Buckewal, fotografiert vor Südamerika. | Foto: Jose Jacome (dpa) Dass sich ein Mensch im Maul eines Wal...Buckewal, fotografiert vor Südamerika. | Foto: Jose Jacome (dpa)](https://ais.badische-zeitung.de/piece/18/73/5e/ae/410214062-w-640.jpg)
Simancas berichtete dem Sender CNN en Español, ihm sei zunächst gar nicht klar gewesen, was mit ihm geschehen sei. "Als ich mich umdrehte, spürte ich auf meinem Gesicht etwas Schleimiges. Ich sah Farben wie Dunkelblau, Weiß, etwas, das sich von hinten näherte, das sich schloss ... und mich hinunterzog", sagte er.
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"In diesem Moment dachte ich, dass ich nichts tun kann, dass ich sterben werde. Ich wusste nicht, was es war", erklärte er weiter. Erst als er wieder an der Wasseroberfläche war, habe er langsam verstanden, was passiert sei.
Sein Vater berichtete, er habe eine starke Welle hinter sich aufschlagen hören. "Und als ich mich umdrehte, sah ich weder Adrián noch sein Packfloß, also machte ich mir Sorgen, und etwa drei Sekunden später sah ich, dass er an die Oberfläche geschossen war und das Packfloß hinter ihm her", sagte Dell dem Sender.
Trotz des beängstigenden Vorfalls wollen Vater und Sohn auch in Zukunft gemeinsam Kajakfahren gehen, versicherten sie dem Sender.
Menschen oder andere Säugetiere stehen nicht auf dem Speiseplan von Buckelwalen - sie landen höchstens aus Versehen Mal im Maul. Die Beute der bis zu 16 Meter großen Tiere besteht aus Krill, also kleinen Krebsen und Plankton sowie kleinen Fischen. Die Wale nutzen beim Fressen lamellenartige Hornplatten im Oberkiefer, mit denen sie die kleine Beute aus dem Wasser filtern. Zähne haben sie nicht.
"Der Kajakfahrer war dem Wal beim Fressen wahrscheinlich einfach im Weg", sagt Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäuger am Meeresmuseum Stralsund, die seit mehr als 20 Jahren mit Buckelwalen arbeitet. "So wie der Wal aufgetaucht ist, mit offenem Maul: Das machen sie, wenn sie fressen, wahrscheinlich war dort gerade ein Fischschwarm."
Dass sich ein Mensch im Maul eines Wals wiederfindet, passiert extrem selten. Einzelfälle aber wurden schon berichtet, etwa aus dem Jahr 2021, als ein Hummertaucher erzählte, im Maul eines Buckelwals gewesen zu sein. Berühmt ist auch die biblische Erzählung von Jona, der von einem Wal verschlungen und erst nach drei Tagen freigegeben wurde.
Der Deutsche Rainer Schimpf sagte im Sender WDR2, er sei auch schon ins Maul eines Wals gelangt, und zwar eines Brydewals. "Plötzlich wurde es von hinten dunkel", erinnert er sich an den Vorfall vor einigen Jahren. Damals sei er in Südafrika tauchen gewesen. "Brydeswale haben einen Schlund, der etwa so groß ist wie ein Unterarm, das heißt mir war sofort bewusst, dass er mich nicht schlucken kann." Schimpf sei unverletzt geblieben. "Er hat mich sofort wieder ausgespuckt."
Bei Buckelwalen, erläutert Expertin Denkinger, sei der Schlund auch nicht besonders groß. "Vielleicht wie ein Fußball." Deswegen könnten sie auch keine Menschen runterschlucken. "Ich bin auch froh, dass der Wal das Kajak und das Paddel ausspucken konnte. Das wäre ihm nicht bekommen."
Buckelwale, die in allen Ozeanen der Welt leben, gehören zu den Bartenwalen. Mit diesen Hornplatten im Oberkiefer filtern sie Krill und Fische aus dem Wasser. Beim Fressen lassen sie sich das Maul volllaufen und pressen das Wasser anschließend wieder heraus, wobei die Beute in den Barten hängen bleibt.
Um ihre Beute zusammenzutreiben und einzukreisen, nutzen die Wale Fachleuten zufolge verschiedene Techniken. So schwimmen sie zum Beispiel um ihre Fisch- und Krillschwärme herum und schließen die Beute in Blasenvorhänge ein. Dabei ziehen sie die Blasennetze immer enger, drücken die Beute an die Oberfläche und schnappen schließlich von unten zu.
"Buckelwale sind sehr, sehr schlau", meint Denkinger. Es könne schon auch sein, dass der Buckelwal den jungen Mann in Chile möglicherweise im Spiel ins Maul genommen habe. "Der Wal war noch jung, der war noch nicht so groß. Vielleicht war er auch einfach nur neugierig und verspielt."