Auch eine Frage der Ehre:
JUZ-GLOSSE: Wer zahlt nach Zoff das Taxi?
Pola Weiß
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Vielmehr frage ich mich schon seit 30 Minuten, ob ich in einer kleinen Streitpause das Taxigeld von ihm verlangen darf. Ich meine, wir wissen doch beide, auf was es hinauslaufen wird. Und da es seine Wohnung ist, werde ich wohl auch den Türen-Part übernehmen dürfen. Aber ist denn das gerecht? Schließlich kann er sich danach in sein Bett legen und in den Schlaf weinen, während ich durch die dunkle Stadt tigern muss.
Es müsste spezielle Zahlautomaten in den Taxis geben. Für aufgelöste, weinende, junge Frauen mit wirren Haaren und einem noch wirreren Blick, die lange Taxireisen in die eigene Wohnung unternehmen wollen, beziehungsweise müssen. "Einmal zahlen bitte, aber schicken Sie die Rechnung an Herrn Arschloch, Hausnummer soundso."
Und die Fahrer in diesen Taxis müssten auf Knopfdruck Phrasen ausspucken wie: "Das wird schon, Kleine!" – "Der hat dich doch gar nicht verdient!" – "Jetzt schlag dir den mal aus deinem hübschen Köpfchen".
Ja, geht denn das nicht einfacher? "Schatz, gleiche knalle ich mit den Türen, kannst du mir bitte 15 Euro fürs Taxi geben?!" Warum sehen wir nie eine solche Szene im Kino? Die Hauptdarstellerinnen, die mit stolzem Lächeln aus der Tür stöckeln, haben immer die nötigen Scheine im Portemonnaie. Oder besser: Man sieht nur ihren nachdenklichen Blick durch verregnete Taxischeiben auf die dunklen Straßen New Yorks. Wie sie zahlen, bleibt der Fantasie der Zuschauer überlassen. Oder nicht, denn kaum jemand stellt sich diese Frage.
Natürlich müsste er mein Taxi zahlen, der Streit ist ja seine Schuld. Und sollte ich ihn nicht auch noch um seine Kreditkarte für das anschließende mitternächtliche Trostmahl in meinem Lieblingsrestaurant bitten? Wäre ich nicht so selbstständig und unabhängig, ich würde es glatt tun!
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ