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Junge Erfinder am Tüfteln

Ideen sammeln, Skizzen entwerfen und loslegen – bei den Science Days im Europa-Park Rust lernen Schüler den spielerischen Umgang mit Technik und Wissenschaft.  

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Ein Schüler lötet ein Stück Draht auf eine Platine.   | Foto: Privat
Ein Schüler lötet ein Stück Draht auf eine Platine. Foto: Privat
RUST. "Das ist total einfach", ruft ein Schüler begeistert, als er ein Stück Draht auf eine Platine lötet. Aus Kabel, Glühbirnen und Schaltern soll eine Eieruhr entstehen. Er hat so etwas zuvor noch nie gemacht, aber hier erscheint es ganz leicht. Bei den Science Days im Europa-Park in Rust sollen Kinder und Jugendliche die Berührungsängste gegenüber Technik und Wissenschaft verlieren.

Der Europa-Park und der Förderverein Science und Technologie haben zahlreiche Firmen und Hochschulen eingeladen. Sie wollen die jungen Besucher durch spannende Experimente zum Mitmachen anregen. Das scheint zu funktionieren. Da gibt es etwa die Stickstoffrakete, in der sich Druck aufbaut und die, wenn der Druck zu groß ist, nach vorne schießt. Oder den fahrenden Roboter, den die Kinder steuern können. Oder eben die selbst gemachte Eieruhr. Mit ein bisschen Geduld und Fingerspitzengefühl werden Ergebnisse schnell sichtbar. Manch einer erkennt, dass die Technik gar nicht so undurchschaubar ist, wie sie zunächst scheint.

Im Nachbarzelt setzen Schüler eigene Erfindungen um: Zehn Gruppen verschiedener Schulen haben im Vorfeld Ideen entwickelt. Die Unternehmer des Workshops Macherthon haben die Schüler mit den besten Ideen ausgewählt und eingeladen. Auch Leonie Hermann, 17, Moritz Beaugrand, 17, Niklas Meuter, 15, und Moritz Bross, 16, sind am Tüfteln.

Gemeinsam belegen die vier den Naturwissenschaft- und Technikunterricht der 12. Klasse am Rotteck-Gymnasium in Freiburg und haben eine Vision: Solarzellen an Windrädern montieren. "Die Infrastruktur besteht ja schon, die Windräder sind schon da. Den bereits vorhandenen Platz kann man also für windstille, sonnige Tage nutzen und zusätzlich Solarzellen anbringen", erklärt Schüler Moritz Bross den Plan. Um die Idee zu veranschaulichen, wollen sie ein Modell bauen. Da gibt es nur ein Problem: "Wie sorgen wir für einen stabilen Untergrund?", fragt eine Mitschülerin. Ein Gipsfundament soll die Lösung sein. Die Schüler fertigen Skizzen an. Ein 3-D-Drucker soll die Rotorblätter des Windrades ausdrucken.

Am Nachbartisch diskutieren Schüler über Scharniere. Die Gruppe will einen sogenannten Multi-Cube entwickeln, einen Sitzwürfel, der im Handumdrehen zum Tisch oder zur Bank umfunktioniert werden kann – einen multifunktionalen Würfel eben. Das bringt einige Herausforderungen mit sich. "Die Schüler werden alle von Coaches betreut, die Profis auf dem jeweiligen Gebiet sind und Tipps geben können", erklärt Daniel Heitz, Erfinder des Macherthon.

An zwei Tagen sollen die Teilnehmer die Ideen umsetzen, am Samstag werden sie dann im Foyer des Europa-Park-Dome ausgestellt. "Es wäre toll, wenn jemand unsere Idee gut findet und tatsächlich Solarzellen an Windrädern montiert", sagt Schüler Moritz Bross.

Auch am anderen Ende des Festivalgeländes ist die Motivation groß: Hochkonzentriert sitzen junge Männer vor Computerbildschirmen und erstellen Schaltpläne. Die Zeit läuft – noch eineinhalb Stunden haben die sieben Elektronikauszubildenden für ihre aktuelle Aufgabe. Es steht viel auf dem Spiel: Der beste Tüftler darf schließlich nach Brasilien. Bei den deutschen Meisterschaften der Elektroniker müssen sie mehrere Aufgaben schnell und sauber lösen. Drei Tage lang erstellen sie Pläne und bauen feinsäuberlich Schaltungen auf Platinen zusammen. Am Samstag wird der Beste gekürt. Er darf dann zur Weltmeisterschaft der Berufswettbewerbe, den World Skills, nach São Paulo.

"Leider ist der Wettbewerb noch nicht so bekannt und erfordert auch viel Vorbereitung, deshalb sind bisher unter den deutsche Teilnehmern nur Azubis von Sick und Hekatron dabei", erklärt Robin Hunn vom Waldkircher Sensorhersteller Sick, der den Wettbewerb bei den Science Days betreut. Wie alle anderen Aussteller hofft auch er, die jungen Besucher von der Technik und der Wissenschaft überzeugen zu können. Denn wie Joachim Lerch vom Förderverein Science und Technologie bei der Eröffnung des Wissenschafts- und Entdeckerfestivals am Morgen sagte: "Die Faszination kommt nicht vom Zuschauen, sondern vom Mitmachen."

Ressort: Südwest

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