Komatrinken
Jugendliche saufen weniger exzessiv
Die Zahl der Komatrinker ist in Deutschland im Jahr 2013 deutlich zurückgegangen / Problem bleibt bestehen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
WIESBADEN (dpa). An jedem Wochenende landen völlig betrunkene Jugendliche in den Krankenhäusern der Republik. Aber ihre Zahl sinkt – Kampagnen und Werbemaßnahmen gegen Alkohol zeigen Wirkung.
Zum Vorjahr also ein deutlicher Rückgang, aber keine Entwarnung. "Bevor die Sektkorken knallen: Wir haben diese Probleme nach wie vor", sagt der Geschäftsführer der Hauptstelle für Suchtfragen (HFS), Raphael Gaßmann. "Deutschland ist weiterhin eine Alkohol-Nation." Sieben von zehn wegen Alkohol im Krankenhaus behandelten Jugendlichen waren noch keine 18 Jahre alt. In einem aktuellen Fall kam am Dienstag in Nürnberg eine 14-Jährige in eine Klinik, weil sie sich lebensgefährlich betrunken hatte. Das Mädchen hatte einen Atemalkoholwert von mehr als 4,5 Promille. Laut Bundespolizei war sie im Gesicht blau.
Sowohl die HFS als auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) machen eine gelungene Aufklärungsarbeit für den Rückgang verantwortlich. Die Zahlen zeigten, dass Präventionsmaßnahmen Jugendliche erreichen, sagt BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss. Gaßmann von der HFS betont, die Einstellung der Öffentlichkeit zu Jugendlichen mit Alkohol habe sich geändert, die Akzeptanz sinke. Dennoch: Nach BZgA-Zahlen betrinkt sich fast jeder fünfte Jugendliche mindestens einmal im Monat.
Der Kinderschutzbund nimmt auch Eltern und Lehrer in die Pflicht. Es gebe eine Aufklärungs- und Schutzpflicht, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin des Bundesverbandes, Cordula Lasner-Tietze. "Das Verhalten der Erwachsenen spielt eine große Rolle." Gaßmann fordert vor allem eine Erhöhung der Steuern auf Alkohol. "Alkohol ist taschengeld-kompatibel. Jeder kann für unter zehn Euro eine Flasche Wodka kaufen und sich damit umbringen. Wir brauchen Preise wie im europäischen Durchschnitt." Dann würden Jugendliche weniger trinken und auch später beginnen. "Jeder Monat zählt", betont Gaßmann. Zudem müsse die Werbung eingedämmt und die Erreichbarkeit von Alkohol erschwert werden.
In Frankfurt hatten zu Monatsbeginn jugendliche Alkohol-Testkäufer in mehr als jedem zweiten der 95 auf die Probe gestellten Supermärkte, Trinkhallen, Kioske, Tankstellen und Internetcafés illegal Alkohol kaufen können. Besonders schlecht schnitten Trinkhallen und Supermärkte ab. Der Alkoholkonsum ist aber nicht nur bei Jugendlichen ein Problem. "Trotz der erfreulichen Entwicklung bei jungen Menschen bleibt die absolute Zahl der aufgrund eines Alkoholrausches behandelten Personen nach wie vor besorgniserregend hoch", betont Thaiss. Am häufigsten treten Alkoholvergiftungen bei den 45- bis 54-Jährigen auf.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ