"Jeder kann mitmachen"
ZISCH-INTERVIEW mit Karatetrainer Ramin Fahatyar von der Tetra-Karateschule in Freiburg.
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Zisch-Reporterin Paula Weinberger aus der Klasse 4 der Grundschule Malterdingen hat Ramin Fahatyar interviewt, Karatelehrer aus Freiburg.
Fahatyar: Gegründet habe ich die Schule 2010. Vorher habe ich als Trainer in verschiedenen Vereinen unterrichtet und habe nach dem Studium dann beschlossen, dass ich meine eigene Schule gründe.
Zisch: Mit wie viel Jahren haben Sie selbst angefangen, Karate zu machen?
Fahatyar: Da war ich noch ganz klein, etwa vier Jahre alt. Da haben meine Geschwister mit Karate angefangen, und ich wollte auch mitmachen. Ich bin da so ein bisschen mitgestolpert.
Zisch: Wie kam es ausgerechnet zur Wahl dieser Kampfsportart?
Fahatyar: Da meine Geschwister damit angefangen haben, wollte ich das auch. Meine Schwester ist zehn Jahre älter, und mein Bruder ist fünf Jahre älter. Karate gab es früher, so wie du es kennst, gar nicht für Kinder. Das war mehr für Jugendliche gedacht. Ich war der Jüngste, der da mitgemacht hat.
Zisch: Was fasziniert Sie an dieser Kampfkunst am meisten?
Fahatyar: Ich finde es schön, dass Karate einen ethischen Hintergrund hat. Das heißt, es ist wichtig, dass du Respekt vor deinem Partner hast, dass du höflich bleibst und dass du bei dieser Sportart immer mitmachen kannst. Es ist nicht wie beim Fußball. Wenn du beim Fußball zum Beispiel zu langsam bist, dann sitzt du oft auf der Bank und musst zuschauen, wie die anderen gut spielen. Wenn du beim Karate ein bisschen langsamer bist, dann ist es nicht schlimm, du machst es immer so gut, wie du kannst. Also, jeder kann Karate machen.
Zisch: Welche Titel haben Sie bereits gewonnen?
Fahatyar: Mehrfach deutsche Meisterschaften, internationale Meisterschaften und der tollste und größte Erfolg war 2010 bei der Weltmeisterschaft in Schottland, da wurde ich Weltmeister.
Zisch: Wie viele Schüler haben Sie im Laufe der Jahre schon trainiert?
Fahatyar: Über 1000.
Zisch: Wie viele Gürtelprüfungen sind insgesamt möglich?
Fahatyar: Vom weißen bis zum schwarzen Gürtel sind es neun Prüfungen; und wenn du den schwarzen Gürtel hast, dann hast du nochmal die Möglichkeit, neun Dangrade zu machen: Der schwarze Gürtel ist nochmal eingeteilt in neun Stufen. Das braucht aber sehr viel Zeit. Du brauchst zum Beispiel vom braunen Gürtel zum schwarzen Gürtel ein Jahr Pause, in dem du darauf hin trainieren musst. Vom ersten schwarzen zum zweiten schwarzen Gürtel sind es dann zwei Jahre, vom zweiten schwarzen zum dritten schwarzen Gürtel sind es drei Jahre und so weiter. Das heißt, wenn du beispielsweise den achten schwarzen Gürtel hast und dann den neunten machen willst, musst du neun Jahre lang darauf trainieren. Ich habe jetzt den Vierten und mache dieses Jahr den fünften schwarzen Gürtel.
Zisch: Trainieren Sie lieber mit den Kleinen oder den Großen?
Fahatyar: Es macht mit beiden Spaß. Ich unterrichte hauptsächlich die Kleinen. Ich lerne von den kleinen Kindern sehr viel, weil sie sehr ehrlich zu mir sind. Das heißt, wenn ihnen eine Übung keinen Spaß macht oder sie es nicht verstanden haben, dann muss ich es anders erklären, dann muss ich ein bisschen etwas anderes daraus machen.
Zisch: Wie alt ist Ihr derzeitig ältester Schüler und wie alt Ihr jüngster Schüler?
Fahatyar: Mein ältester Schüler ist 66 Jahre alt, der geht jetzt bald in Rente, und der jüngste ist vier Jahre alt. Ich habe jetzt in Freiburg eine neue Gruppe aufgemacht für Kinder ab vier Jahren.
Zisch: Nennen Sie mir bitte spontan drei Begriffe, um die Sportart Karate zu charakterisieren!
Fahatyar: Spaß, Selbstschutz und Wettkampf. Wettkampf deswegen, weil bei den Olympischen Spielen 2020 in Japan Karate zum ersten Mal olympische Disziplin ist. Daher wird man nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen auf jeden Fall etwas über Karate im Fernsehen sehen.
Zisch: Mit welchen Argumenten würden Sie Gegner des Kampfsportes überzeugen?
Fahatyar: Karate hat nichts damit zu tun, andere zu verletzen, sondern es geht vielmehr darum, dass man Körperbeherrschung lernt sowie Disziplin, Aufmerksamkeit und Respekt. Wir machen ja auch viele Übungen, bei denen wir mehr turnen, mehr auf unsere Körper achten, auf Gleichgewicht und Kontrolle – und die Selbstverteidigung ist ein Teil davon. Ich kenne kaum eine andere Sportart, die so wichtig ist in Sachen Respekt, also für deinen Charakter, und für deinen Körper, damit du fit bleibst und dich gleichzeitig auch noch schützen kannst.
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