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"Jeden Tag eine neue Weide"

  • Fr, 25. November 2016
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Friedbert Kern, Schäfer aus Schmieheim, über seine Tiere und seine Arbeit.

Friedbert Kern Foto: Privat
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Zisch-Reporterin Marie Stöcklin aus der Klasse 4 der Grundschule am Rheinwald in Weisweil hat den Schäfer Friedbert Kern aus Schmieheim über seinen Beruf befragt.

Zisch: Wie sind Sie Schäfer geworden?
Kern: Ich hatte schon immer viele Tiere, aber Schafe haben mich besonders gereizt. Zuerst habe ich mit ganz wenigen angefangen als Hobby.
Zisch: Ist Schäfer Ihr Haupt- oder Nebenberuf?
Kern: Eigentlich ist es mein Hauptberuf, aber ich gehe trotzdem noch nebenbei arbeiten.
Zisch: Seit wann sind Sie Schäfer?
Kern: Seit etwa 25 Jahren.
Zisch: Übernachten Sie manchmal auch in einem Schäferwagen?
Kern: Nein, zum Glück nicht. Aber früher war es schon so, dass der Schäfer draußen bei den Schafen in einem Wagen übernachtet hat.
Zisch: Wann beginnt die Lammzeit?
Kern: Das ist verschieden, man kann den Zeitpunkt steuern, oder man lässt der Natur ihren Lauf, dann beginnt sie meistens um die Weihnachtszeit und geht bis etwa Ende Februar.
Zisch: Wie oft gibt es Junge und wie viele Lämmer werden pro Schaf geboren?
Kern: Jedes Schaf bekommt in der Regel einmal im Jahr, manchmal auch zwei Mal, ein bis zwei Schafe, in seltenen Fällen gibt es auch Drillinge oder Vierlinge.
Zisch: Wie viele Schafe haben Sie?
Kern: Im Moment habe ich 400 Muttertiere plus die Jungen dazu.
Zisch: Wie oft im Monat müssen die Schafe auf eine neue Weide?
Kern: Sie müssen jeden Tag auf eine andere Weide, da es so viele sind. Das Gras reicht sonst nicht für alle.
Zisch: Wer hilft Ihnen dabei?
Kern: Dabei helfen mir ein Frührentner und meine Hunde. Sie sind ganz wichtig.
Zisch: Sind Sie gerne draußen in der Natur?
Kern: Absolut gerne, sonst würde ich das gar nicht machen. Es macht mir immer noch sehr viel Spaß, da man auch jeden Tag draußen sein muss.
Zisch: Wie steht Ihre Familie dazu?
Kern: Die steht gut dazu und macht mit. Auch meine Tochter ist manchmal dabei und hilft gerne.
Zisch: Haben Sie neben den Schafen auch andere Tiere?
Kern: Ja, meine Hütehunde.
Zisch: Hatten Sie vor den Schafen schon andere Tiere?
Kern: Ja, ich hatte schon alles mögliche an Tieren: Kaninchen, Puten, Hühner, Gänse, Rinder und Ponys.
Zisch: Werden die Schafe bei Ihnen auch geschoren?
Kern: Ja, einmal im Jahr werden sie geschoren, sonst schwitzen sie zu sehr im Sommer.
Zisch: Was machen Sie mit der Schafwolle?
Kern: Ich verkaufe sie an einen Händler.
Zisch: Wie leben die Schafe bei Ihnen?
Kern: Sie werden gehalten, sie machen ihre Jungen, sie fressen viel Gras und halten somit viele Flächen sauber, und wenn sie alt genug sind, werden auch welche geschlachtet.
Zisch: Wie sieht Ihre Zukunft mit den Schafen aus?
Kern: Das kann ich so nicht genau sagen. Die nächste Zeit wird wahrscheinlich eine schwierige Zeit für die Schäfer, denn in Deutschland und auch in Baden-Württemberg sind Wölfe im Anmarsch. Die Art und Weise der Wandertierhaltung wird dann wohl nicht mehr möglich sein. Denn der Wolf reißt die Tiere. Mancher Schäfer muss dann wohl seinen Beruf aufgeben.

Ressort: Zisch-Texte

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