Jetzt muss ich endlich mal aufstehen. Der Tag hat schon seinen Höhepunkt erreicht, und ich liege immer noch hier in meinem Bett. Es ist stickig im Zimmer, ich sollte dringend lüften und die Sonne scheint schon lange unerbittlich auf mein Gesicht. Irgendwie könnte ich mich doch noch einmal umdrehen. Schließlich war ich vorhin auch schon mal wach und bin gleich wieder eingeschlafen. Aber jetzt ist es wirklich schon sehr spät, und wenn ich noch was vom Tag haben will, dann muss ich mich jetzt wirklich aus meinem Bett quälen, duschen und Frühstück machen. Wobei, wenn es doch schon so spät ist, dann kommt es auf ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr an. Ich drehe mich einfach noch mal um, döse ein bisschen und stehe dann frisch und erholt auf. Das ist ja auch so ein Mythos: als ob lange schlafen etwas mit dem Ausgeschlafenheitsgrad zu tun hätte. Je länger ich schlafe, desto müder und träger bin ich den ganzen Tag. Also doch nicht umdrehen! Jetzt macht sich auch meine Blase bemerkbar. Trotzdem habe ich keine Lust, mich aus meinem gemütlichen und sicheren Bett zu erheben. Ich habe keine Lust auf diesen Tag, voller Anstrengung und Erwartungen an mich, dieser ganze Trott. Ich will dagegen protestieren wie damals John Lennon und Yoko Ono mit ihrem Bed-In. Eine Woche im Bett liegen bleiben. Das sollte ich auch mal machen, um gegen all die Fleißigen in dieser Welt zu protestieren, die jeden Tag um halb sechs aufstehen, um ja möglichst viel zu schaffen an diesem Tag. Ich bleibe im Bett und protestiere. Anderseits musste John Lennon ja sicher auch mal aufs Klo. Jetzt klingelt auch noch das Telefon. Wer ruft denn zu so einer unmöglichen Zeit an. Soll ich da jetzt rangehen? Könnte ja wichtig sein und außerdem würde ich mich sonst den ganzen Tag fragen, wer das war. Also stehe ich langsam auf, schlurfe zum Telefon. Es ist natürlich schon zu spät: aufgelegt. Ich hätte gleich aufstehen sollen. Eben.
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