Zeitung in der Schule

Interview mit einem Gemüsegärtner: "Es macht mich glücklich, wenn der Pflanzenbestand gut wächst"

Gemüsegärtner und Inhaber der Gärtnerei Piluweri Horst Ritterin Müllheim liebt Radieschen und Herbstblumen. Wie er zu diesem Job kam, der ihn glücklich macht, verrät er im Interview.  

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Gemüsegärtner Horst Ritter zeigt Zisch-Reporter Leonhard Umur seine Beete.  | Foto: Privat
Gemüsegärtner Horst Ritter zeigt Zisch-Reporter Leonhard Umur seine Beete. Foto: Privat
Manchmal braucht es nicht viel im Leben, um glücklich zu sein. Manchmal reicht es, Pflanzen zu sähen, und sie reifen zu sehen. So ergeht es auch Gemüsegärtner und Inhaber der Gärtnerei Piluweri in Müllheim-Hügelheim Horst Ritter. Zisch-Reporter Leonhard Umur aus der Klasse 4c der Rosenburgschule in Müllheim spricht mit ihm über seinen Beruf, die Liebe zu Pflanzen und warum seine Arbeit wichtig ist.

Zisch: Was sind Sie von Beruf?
Ritter: Mein Beruf ist Gärtner. Gemüsegärtner.

Zisch: Wie haben Sie diesen Beruf erlernt?
Ritter: Ich habe auf einem Bauernhof eine zweijährige Ausbildung gemacht. Anschließend habe ich Zivildienst in der Landwirtschaft gemacht. Dann habe ich meinen eigenen Betrieb gegründet, die Gärtnerei Piluweri.

Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung zum Gemüsegärtner in der Regel?
Ritter: Wenn man sie unserem Betrieb macht, dauert sie drei Jahre. Damals, als ich Gärtner gelernt habe, hat sie nur zwei Jahre gedauert.

Zisch: Wie viele Jahre arbeiten Sie schon in der Gärtnerei Piluweri?
Ritter: Wie schon erwähnt, habe ich die Gärtnerei in Müllheim selbst gegründet und arbeite dort seit dem ersten Tag, das sind jetzt schon 27 Jahre.

Zisch: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen in der Gärtnerei aus?
Ritter: Mittlerweile ist der Betrieb so gewachsen, dass sehr viele Menschen bei uns arbeiten, in bestimmten Jahreszeiten sind es 90 Menschen. Deshalb hat sich meine Tätigkeit sehr verändert: Ich gehe morgens ins Büro und verlasse es oft erst abends wieder. Das hat damit zu tun, dass ich die Arbeit für den Gemüseanbau organisieren muss und es deshalb leider nicht mehr selbst tun kann.
Zisch: Wer oder was hat die Leidenschaft für Pflanzen und Gärten in Ihnen geweckt?
Ritter: Hmm, ich glaube, mein wichtiger Mentor war mein Großvater, der einen Bauernhof mit Kühen, Reben, Gemüse und Obstbäumen hatte. Dort war ich als Kind sehr oft, habe mit viel Freude mitgearbeitet und dabei viel gelernt. So ist schon in meiner Kindheit die Lust entstanden, dass ich das in die Zukunft auch machen möchte.
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Zisch: Haben Sie lieber Gemüse oder Blumen?
Ritter: Ich mag beides: Zum Essen habe ich lieber Gemüse und zum daran Freuen die Blumen.
Zisch: Was ist Ihr Lieblingsgemüse und welche Blume mögen Sie am liebsten?
Ritter: Schwierig, das wechselt immer. In Frühjahr freue ich mich auf die ersten Salate und Radieschen. Später im Jahr freue ich mich auf die ersten Gurken, dann auf die Tomaten. Zum Glück haben wir so viel Gemüsesorten. Bei den Blumen ist es genauso: Im Frühjahr freue ich mich auf die Tulpen und im Herbst habe ich Freude an den Herbstblumen. Ich finde die Vielfalt schön, dass wir in jeder Jahreszeit unterschiedliche Pflanzen haben.
Zisch: Gibt es Gartenbeschäftigungen, die Sie den ganzen Tag tun würden?
Ritter: Ich pflanze gerne Gemüse, hacke es dann auch gerne durch, um es vom Unkraut zu befreien. Aber am liebsten schneide ich Obstbäume.

Zisch: Welche drei Pflanzen würden Sie in einen "einsamen Garten" mitnehmen und warum?
Ritter: Nur drei? Hmm, das ist schwierig. Ich würde im Frühjahr Salat mitnehmen, im Sommer eine Tomate und im Herbst Rosenkohl.

Zisch: Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am wenigsten und was gefällt Ihnen am meisten?
Ritter: Ich mag keine Statistiken. Fragen von einer Behörde zum Beispiel: "Wie viel Kilo Blumenkohl haben Sie in diesem Jahr geerntet?" oder "Wie viele Quadratmeter bepflanzen Sie in der Gärtnerei?" Jedes Jahr wieder kommen dieselben Fragen, das finde ich langweilig. Dagegen mache ich bei der gärtnerischen Arbeit wirklich alles gerne. Ich schätze an meinem Beruf die Vielfalt der Gemüsesorten, die wir aussäen, pflegen und ernten. Mir gefällt auch der Wechsel der Jahreszeiten: Dass im Frühjahr die Bäume austreiben und so schön blühen, sie im Sommer Früchte tragen und im Herbst ihre Blätter sich so wunderschön verfärben. Diesen Wechsel der vier Jahreszeiten zu erleben und zu beobachten mag mir sehr.

Zisch: Es gibt den Ausspruch: "Gärtner sind glückliche Menschen". Können Sie dem zustimmen?
Ritter: Ja, Gärtner haben die Möglichkeit, glücklich zu sein. Sie sehen die Ergebnisse ihrer Arbeit, wenn das Gemüse wächst und man es ernten und sogar selbst essen kann. Das kann ich als Gemüsegärtner alles Miterleben und das war für mich ein ganz wichtiger Gesichtspunkt, mich für diesen Beruf zu entscheiden. Es macht mich glücklich, wenn der Pflanzenbestand gut wächst, gedeiht und ich dazu beigetragen habe. Das Gefühl von Zufriedenheit und Freude habe ich, weil meine Arbeit sinnvoll ist, wenn andere Menschen in den Genuss meiner Früchte kommen. Ich glaube, wenn ich in einer Waffenfabrik arbeiten würde, hätte ich dieses Gefühl nicht. Ganz wichtig ist mir, dass ich dazu beitragen kann, dass unsere Erde gepflegt und fruchtbar gehalten wird für die Generationen, die nach uns kommen.
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