Die Schweizer stimmen über eine Verschärfung des Waffenrechts ab – und schon die Diskussion stürzt viele Schweizer in eine tiefe Identitätskrise. Die geltenden Regeln für Waffen in Privatbesitz gehören zu den liberalsten der Welt.
Peter Schäfer kneift die Augen zusammen, wie es Menschen tun, die misstrauisch sind. Die Lippen bleiben eng beieinander, auch wenn der 60-Jährige spricht. Schäfer ist an sich ein umgänglicher Mann, der eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlt, und säße er bei einem Schützenfest auf einer Bierbank – man würde gerne neben ihm Platz nehmen. Schäfer plaudert höflich, und er versteckt seinen Patriotismus nicht. Auf der Sofalehne thront ein herzförmiges rotes Kissen mit Schweizer Kreuz. Sobald sich das Gespräch aber dem heiklen Thema der Volksabstimmung am 13. Februar nähert, wird Schäfer einsilbig und sein Blick wieder ernst. "Es tut weh, dass man in mir einen potenziellen Mörder sieht", sagt er mit fast brutaler Direktheit und offenbart eine tiefe Verletzung.
Anita Lachenmeier sitzt zwischen mehr als zwei Meter hohen Papyruswedeln und Laptop in ihrer Stadtwohnung in ...