Deutschunterricht

In Polen ist Deutsch besonders beliebt

Viele Menschen, die den Deutschunterricht besuchen, wollen hierzulande studieren oder arbeiten / In Russland sinkt das Interesse.  

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Junge Ausländer lernen  in Goethe-Inst...er in Freiburg die deutsche Sprache.    | Foto: Bamberger
Junge Ausländer lernen in Goethe-Instituten wie hier in Freiburg die deutsche Sprache. Foto: Bamberger
Alle fünf Jahre gibt es eine Studie, wie es weltweit mit der deutschen Sprache steht. Neuester Trend: Deutsch ist wieder im Kommen. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl der Menschen, die Deutsch lernen, um gut 630 000 auf etwa 15,5 Millionen. Das geht aus der Erhebung "Deutsch als Fremdsprache weltweit" hervor, die das Auswärtige Amt am Dienstag in Berlin vorstellte. Allerdings gibt es auch Probleme. In Frankreich etwa wird durch eine geplante Schulreform ein drastischer Rückgang befürchtet (siehe unten).

Im Aufwind ist Deutsch der Erhebung zufolge in Ländern Lateinamerikas, im Nahen und Mittleren Osten sowie teilweise in Asien und Afrika. So hat sich die Zahl der Deutschlernenden in China innerhalb von fünf Jahren auf 117 000 mehr als verdoppelt, in Indien lernen 154 000 Menschen Deutsch. Ähnlich wie in Frankreich gibt es hier die Befürchtung, dass sich eine Änderung im Schulsystem negativ auswirken könnte. Auch in Ägypten lernen immer mehr Deutsch.

Relativ stabil sind die Zahlen demnach in Europa, allerdings mit regionalen Unterschieden. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Deutschlernenden in Serbien, Griechenland und Spanien, Letzteres allerdings auf niedrigem Niveau. Spitzenreiter bei der Gesamtzahl der Deutschlernenden bleibt Polen mit rund 2,3 Millionen Menschen.

In Russland allerdings geht die Zahl der Deutschschüler so dramatisch zurück wie nirgendwo sonst auf der Welt. Nach der Studie sind in dem 143-Millionen-Einwohner-Staat derzeit gerade noch 1,5 Millionen mit Deutschlernen beschäftigt. Vor fünf Jahren, als die Zahlen zuletzt erhoben wurden, waren es noch fast 800 000 mehr.

Für die Experten ist ein solcher Rückgang enorm – zumal Deutsch als Fremdsprache ja eben eher wieder im Kommen ist. Zumindest wurde der Abwärtstrend nach einigen Jahren gestoppt: Mit den weltweit 15,5 Millionen Menschen, die an Schulen, Universitäten oder in Goethe-Instituten im Deutsch lernen, liegt die Zahl etwa eine halbe Million über der von 2010. Zur Jahrtausendwende lag die Zahl allerdings noch bei 20 Millionen Menschen.

Warum in Russland das Interesse an Deutsch so drastisch sinkt, dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen gingen im größten Land der Welt über viele Jahre die Geburtenzahlen zurück. Dann wurden vor allem in der Provinz viele Schulen und Universitäten zusammengelegt, so dass es insgesamt weniger Fremdsprachenangebote gibt. Bei der ersten Fremdsprache entscheiden sich auch die Russen – anders als zu Zeiten, in denen es die DDR noch gab – mittlerweile in den allermeisten Fällen für Englisch.

Die meisten erlernen

Deutsch in der Schule

Die Fachleute sind der Meinung, dass sich die Spannungen zwischen Deutschland und Russland infolge des Ukraine-Konflikts bislang auf das Interesse am Deutschunterricht überhaupt nicht oder kaum auswirken.

Weltweit bilden die Schulen mit 87 Prozent aller Deutschlernenden das Rückgrat des Spracherwerbs – meistens als zweite oder dritte Fremdsprache. Demgegenüber sind die Anteile von Hochschulen mit knapp neun Prozent und Erwachsenenbildung mit etwa vier Prozent eher gering. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, so nutzt in Spanien mehr als jeder Dritte Deutschschüler Angebote der Erwachsenenbildung.

"Das Erlernen von Deutsch schafft auch eine Bindung zu Deutschland, zu unserer Geschichte, unseren Traditionen und Werten." Mit diesen Worten hob die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer (CDU), die Bedeutung des Spracherwerbs hervor. Auch Unternehmenskontakte würden erleichtert.

Eine wichtige Motivation der Lernenden sei der Wunsch, in Deutschland zu studieren oder zu arbeiten, sagte die Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Margret Wintermantel. Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK) Udo Michalik, wies darauf hin, dass das eigentlich für Deutschlernende im Ausland gedachte Deutsche Sprachdiplom inzwischen zunehmend auch für Migranten in Deutschland angeboten wird.



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