"In mir ist alles gebrochen, was brechen kann"
"Durchgekommen" heißt Burkhardt Wunderlichs Erzählung, der kurz vor seinem 16. Geburtstag erfuhr, dass er Krebs hatte.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Mit 16 besteht Burkhardts Leben nur aus Fußball: er spielt selbst zweimal die Woche und hat schon seit Jahren eine Dauerkarte für den Hamburger SV. Eines Tages verletzt er sich im Training am Knie, hat eine Nacht lang Krämpfe, anschließend ist wieder alles in Ordnung. Ein halbes Jahr später sind die Schmerzen wieder da. Ihm ist schlecht und er hat Kopfweh. Als auch die Krankengymnastik keine Besserung bringt, kommt der erste Verdacht auf Krebs auf. Nach verschiedenen Untersuchungen hat Burkhardt sieben Tage vor seinem sechzehnten Geburtstag Gewissheit: Er hat Knochenkrebs.
So beginnt der Alltag eines Krebspatienten: Er bekommt einen Herzkatheter, über den Medikamente in seinen Körper fließen. Die Chemotherapie beginnt, er verliert seine Haare, nimmt zu und muss sich an Schwäche, Erbrechen, Kopfschmerzen und Krämpfe gewöhnen. Er weint sehr viel, hat ein Gefühl der Leere in sich, kann aber mit seinen Eltern nicht darüber reden - "der Draht fehlt". Als Burkhardt die Halbzeit der Chemotherapie erreicht hat, werden in seiner Lunge Tumore festgestellt. Die Ärzte entfernen ihm einen Lungenflügel. Es geht ihm immer schlechter, er schreibt: "Ich finde immer mehr Gefallen am Wort Tod. In mir ist alles zusammengebrochen, was zusammenbrechen kann." Obwohl in ihm die Hoffnung gestorben ist, gibt er nicht auf. Er weiß, dass er gesund werden wird.
"Durchgekommen" ist kein Buch, was beschönigen oder belehren will. Die Schilderungen des 16-Jährigen geben einen Einblick in das Leben mit dem Krebs, wie man ihn sonst kaum bekommt.
Der Stress mit den Eltern, die tagtägliche Auseinandersetzung mit dem Tod, der Verlust der Freunde: Diese alltäglichen Kleinigkeiten sind es, die das Buch so lesenswert machen - auch für Leser, die bisher eher an eine Ufolandung geglaubt haben, als sich mit Krebs auseinander zu setzen.
Manuela Heuberger
Burkhardt Wunderlich: "Durchgekommen", Touchdown Verlag, ISBN 3-86042-095-X, 6,99 Euro.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ