Modell-Sport-Flieger
In Kirchzarten messen sich Modellflugzeuge mit Spannweiten von vier Metern und mehr
Die Modell-Sport-Flieger Kirchzarten laden zum 32. Dreisamtalpokal ein. 30 Teilnehmer aus ganz Süddeutschland sind angemeldet. Die Schlepp-Technik, die dort verwendet wird, ist in Deutschland einmalig.
Fr, 25. Okt 2024, 7:59 Uhr
Kirchzarten
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Alwin Schneider ist der Vorsitzende der Modell-Sport-Flieger Kirchzarten, kurz MSFK. Der gelernte Feinmechaniker hatte sein ganzes Leben mit Mechanik zu tun. Ob mit Feile, Drehbank, CSC-Fräße oder 3D-Druck, nichts ist ihm fremd. "Ein damaliger Freund hatte mich Ende der 70er-Jahre einmal zum Modellflug mitgenommen. Ich war begeistert, welche Modelle es gab und verliebte mich in den Modellflug. Damals wurden die Flugzeuge noch aus Holz gebaut und mit Papier bespannt", erzählt der Modellflieger. Anfänglich baute man die Flugmodelle aus Balsa- und Sperrholz, später kamen Metall- und Eisenteile dazu. Heute wird meistens Kohle- und Glasfaser als Baumaterial eingesetzt. Trotzdem gibt es Modelle, die weit mehr als 25 Kilogramm wiegen. Das ist das Maximalgewicht für Modelle, die in Kirchzarten starten dürfen.
Auch Ulrich Schielke, seit rund zehn Jahren Schriftführer im Verein, erlag früh der Leidenschaft des Modellflugs. Wie Schneider begann auch er mit Holzmodellen. "Mich fasziniert es immer wieder, dass ich den gesamten Prozess selbst bestimme. Von der Auswahl des neuen Modells über die Beschaffung der einzelnen Materialien und den Aufbau bis zum Erstflug und auch den Reparaturen nach dem Flug liegt alles in meinen Händen", erzählt der Modellflieger. Er spüre immer wieder die Begeisterung, wenn eines seiner Modelle abhebt und elegant durch die Luft gleitet.
Erfahrungsgemäß starte man mit einem einfacheren Modell aus Elapor, einer flexiblen Art von Styropor. Bei diesem Modell liege der Preis inklusive einer einfachen Fernsteuerung bei rund 700 Euro. Hat man etwas Flugerfahrung und will bessere Flugeigenschaften und mehr Möglichkeiten, würden die Flieger auf Modelle in der Preisklasse um 1500 Euro wechseln. Spielt Geld keine Rolle, seien auch Modelle für mehr als 40.000 Euro möglich. "Früher gab es oft Bruch, und an manchen Wochenenden kam man mit vier geschrotteten Modellen nach Hause zurück", sagt Schielke. "Dann musste man unter der Woche mindestens ein Flugzeug wieder flugtauglich machen, sonst stand man am nächsten Wochenende mit leeren Händen auf der Startbahn." Ein großes Problem sei das Umdenken zwischen Links und Rechts. "Während ein Pilot in seinem Cockpit sitzt und alle Bewegungen der Maschine mitmacht, stehen wir starr am Boden. Manchmal kommen die Flugzeuge auf uns zu, da müssen wir gedanklich Links und Rechts vertauschen, ansonsten kann es Bruch geben", erklärt der erfahrene Modellpilot. Besonders bei der Landung sei dies immens wichtig. Im Landeprozess verändere sich die Sichtweise und damit die Steuerung für den Flugzeuglenker ständig.
Wer Flugmodelle einmal im Einsatz erleben will, kann am kommenden Wochenende auf den Flugplatz Kirchzarten kommen. Am 26. und 27. Oktober findet der 32. Dreisamtalpokal statt. Der Verein rechnet mit rund 30 Teilnehmern aus ganz Süddeutschland. "Der derzeit weiteste Teilnehmer kommt aus dem Postleitzahlgebiet neun, also aus der Nähe von Nürnberg", erzählt Schneider. Am Samstag starten die größeren Modelle, das bedeutet Flugzeuge mit einer Spannweite über 3,75 Meter. Diese werden, mit einem alten Auto als Seilwinde, in die Höhe gezogen. Nach dem Ausklinken des Schleppseils müssen sie in genau 200 Sekunden auf dem Zielpunkt landen. Diese Technik des Schleppens ist in Deutschland einmalig. Am Sonntag starten dann die etwas kleineren Modelle, die entweder mit Motor ausgestattet sind oder mit der Elektrowinde in die Luft gezogen werden. An beiden Tagen findet der Flugbetrieb von 10.30 bis 17 Uhr statt.
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