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... Kai und Tobias Decoux, die mit ihrem Solarmobil Dritte bei den deutschen Meisterschaften wurden

IN DER WERKSTATT MIT . . .: "Wir sind beide für alles zuständig"

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Solarmobil Decoux Foto: Bernard Hiergeist
Es gibt so viele verschiedene Hobbys, wie es Menschen gibt. Der eine tanzt gerne, die andere schwimmt. Und die Brüder Kai und Tobias Decoux aus Ettenheimweiler tüfteln in ihrer Freizeit an kleinen Gefährten mit Solarantrieb. Etwa 200 Stunden haben sie in den vergangenen Sommerferien in der Werkstatt ihres Onkels verbracht. Dort haben sie geschraubt, geleimt und gebohrt. Am Ende stand der "Bubble-Q" oder, wie es die Brüder nennen, ihr "Flaggschiff". Sie bauten es stromlinienförmig aus Aluminium und Holz – und mit Seifenblasenmaschine. Beim deutschlandweiten Schülerwettbewerb "SolarMobil" in Karlsruhe schafften sie damit einen dritten Platz. Bernhard Hiergeist hat sich das Gefährt angeschaut.

BZ: Der Bubble-Q ist relativ klein. Unter einem "Flaggschiff" stellt man sich eigentlich etwas anderes vor...
Tobias: Wir sind in der Kreativklasse angetreten. Darum haben wir es gemacht wie die Autohersteller (lacht). Die nennen ihre Vorzeigeobjekte ja auch so.
BZ: Was bedeutet Kreativklasse?
Tobias: Das ist einer von zwei Wettbewerben. Zuerst gibt es die Ultraleichtklasse, in verschiedenen Altersstufen. Die Fahrzeuge fahren auf einer festgelegten Bahn und es zählt nur die Zeit.
Kai: Unseres hat für die 30-Meter-Strecke ungefähr 23 Sekunden gebraucht. Bei gutem Licht schafft es also knapp fünf Stundenkilometer. Aber in der Kreativklasse geht es nicht um die Zeit, da müssen die Mobile nur fahren können. Es zählen dann mehr das Design und das Aussehen.
Tobias: Beim Bauen haben wir uns aber an der Rennklasse orientiert. Da gibt es bestimmte Anforderungen. Zum Beispiel müssen die Fahrzeuge die Richtung ändern können, wenn sie gegen ein Hindernis stoßen.
BZ: Was kann euer Solarmobil, was die anderen nicht können?
Tobias: Wir haben natürlich überlegt: Wie kriegen wir das Ganze irgendwie kreativ? Ach, Kai, erzähl’ du...
Kai: Zuerst wollten wir ein Fahrzeug mit Bremsschirm bauen. Aber das hat nicht geklappt. Die Strecke war einfach zu kurz und die Geschwindigkeit zu gering. Da würde sich das gar nicht lohnen. Dann kamen wir auf die Seifenblasenmaschine, haben etwas rumprobiert. Die wird auch von der Solarzelle angetrieben.
Tobias: Die machen wir aber jetzt besser nicht an. Das gibt nur eine Sauerei hier drin.
BZ: Wie funktioniert die Seifenblasenmaschine?
Tobias: Die gebogenen Pfeifenreiniger werden von einem Propeller angetrieben, der taucht sie dann in diesen Behälter mit Seifenwasser. Und dann bläst die Maschine sie raus. Wenn es windstill ist und die Sonneneinstrahlung passt, funktioniert das ziemlich gut.
Kai: Man kann die Maschine aber auch abstellen und das Mobil nur fahren lassen.
BZ: Wie viele Testobjekte habt ihr gebaut?
Tobias: Wir haben einige Prototypen gehabt. Aber nur von einzelnen Bauteilen. Zum Beispiel hatten wir verschiedene Arten von Seifenblasenmaschinen, die erst einmal nicht funktioniert haben. Oder von der Karosserie, wenn ein Teil zu arg verbogen war.
BZ: Ihr wurdet Dritte. Gegen wie viele Teams musstet ihr euch durchsetzen?
Tobias: In der Kreativklasse und in unserer Altersklasse waren es um die 15 Teams. Insgesamt waren 60 Teams in Karlsruhe dabei.
BZ: Wie sah es bei den anderen Teams aus?
Kai: Die meisten hatten ganz normale Fahrzeuge, die sie dann mit Pappmaché verkleidet hatten. Da gab es fahrende Landschaften oder eine Art Roboter. Den hatten drei Mädchen gebaut. Die haben dann die Wertung auch gewonnen.
BZ: Ursprünglich wart ihr gar nicht startberechtigt. Wie kam das?
Tobias: Wir waren bei unserem Wettbewerb von der Ettenheimer Bürgerenergie nur Vierter. Nur die ersten drei Plätze sind für die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Aber alle drei hatten wegen der Sommerferien keine Zeit. Der Veranstalter von der Bürgerenergie hat uns gefragt, ob wir Ettenheim in Karlsruhe vertreten wollen.
BZ: War es eure erste deutsche Meisterschaft?
Kai: Nein, wir waren die zwei Jahre davor auch dort, in Dortmund und Frankfurt.
BZ: Ihr müsst euch mit Werkzeugen, Materialien und Elektronik auskennen. Wie teilt ihr das unter euch auf?
Tobias: Aufteilen geht fast nicht. Wir sind beide für alle Schritte zuständig. Man kann meistens ja nur Schritt für Schritt arbeiten und braucht Hilfe vom anderen. Zum Beispiel beim Leimen, der Leim wird ja sehr schnell hart, da braucht man viele Hände.
BZ: Habt ihr euch alles selbst beigebracht?
Tobias: Ein bisschen was lernt man in der Schule. Bei der Technik kriegt man dann auch Hilfe vom Veranstalter. Wir haben auch viel von unserem Onkel mitbekommen. In seiner Werkstatt konnten wir auch arbeiten. Da lernt man dann, wie man mit der Drehbank oder mit der Fräsmaschine umgeht.
BZ: Wann sind die nächsten Wettbewerbe?
Kai: Nächstes Jahr wieder in Ettenheim und im Herbst die deutsche Meisterschaft. Wenn man sich qualifiziert.
Tobias: Ohne mich aber. Ich bin dann mit der Schule fertig, da darf man nicht mehr mitmachen.

Kai und Tobias Decoux (15 und 18), gehen in die 10. und 12. Klasse des Gymnasiums St. Landolin in Ettenheim.

Ressort: Südwest

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