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Cyberkriminalität

In Dänemark zocken Polizisten im Netz – zur Prävention gegen Verbrechen

Polizisten in Dänemark spielen Fifa, Fortnite oder Counter-Strike – während ihrer Dienstzeit. Sie sind als Online-Streife unterwegs, um Kinder und Jugendliche zu schützen.  

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Sind als Online-Streife unterwegs: dänische Polizisten. Während ihrer Arbeitszeit spielen sie Counter-Strike. Foto: SERGEI GAPON
In der Zentrale der dänischen Polizei kleben die Beamten vor ihren Bildschirmen und spielen Counter-Strike. Das Videospiel ist kein Zeitvertreib für die Pause, Gaming gehört zu den Aufgaben dieser Online-Streife. Statt auf der Straße sind die Polizisten im Internet unterwegs, um vor allem Kinder vor Missbrauch und Betrug zu schützen.

Die zehnköpfige "Politiets Online Patrulje" wurde vergangenes Jahr im April eingesetzt, nachdem die Internet-Kriminalität während der Corona-Pandemie stark zugenommen hatte. Sie ist vor allem Sexualstraftätern und Wirtschaftskriminellen auf der Spur. "So wie man auf der Straße ein Polizeiauto sieht, kann man jetzt in der digitalen Welt einen Polizisten sehen", erklärt die Leiterin der Einheit, Sisse Birkebaek. Das Signal sei das gleiche, sagt Miriam Michaelsen, Anwältin und Gründerin des Vereins Digitale Verantwortung: "Wenn man die Polizei vorbeifahren sieht, kann das sowohl für die Opfer als auch für die Kriminellen eine Wirkung haben. Das ist online genauso."

Die Polizisten ermitteln nur selten verdeckt im Internet

Mehrmals im Monat spielen die Online-Polizisten beliebte Spiele wie Fifa, Fortnite oder Counter-Strike. Sie sitzen in Uniform vor dem Computer. Im Internet geben sie sich meist als Polizeibeamte zu erkennen – selten ermitteln sie verdeckt. Sie nennen sich "Officer", beobachten und pflegen Kontakte, als wären sie persönlich auf Streife in der Nachbarschaft unterwegs. Die Polizei ist in Dänemark hoch angesehen. Laut einer aktuellen Umfrage vertrauen 87 Prozent der Dänen den Beamten.

"Wir sehen viel Cyber-Grooming und Versuche, junge Leute zu belästigen, zu erpressen und in der Gaming-Community zu bestehlen." Sisse Birkebaek, Leiterin der Politiets Online Patrulje
"Wir sagen im Chat: Hey, wir sind zwei Polizisten, wir brauchen drei Freiwillige. Ihr könnt kommen und mit uns spielen", erklärt Jeppe Rimer Torup die Arbeit der Einheit. Derzeit haben die Beamten 127.000 Follower auf TikTok, 23.000 auf Twitch, einer Streaming-Plattform für Gamer, 10.000 auf Facebook und 6000 auf Instagram. Die Polizisten treten Facebook-Gruppen bei und bieten sich als Gesprächspartner an. Meistens funktioniere das. Seit Beginn ihrer Arbeit hätten sie mehr als 5200 Hinweise erhalten. "Wir sehen viel Cyber-Grooming und Versuche, junge Leute zu belästigen, zu erpressen und in der Gaming-Community zu bestehlen", sagt Leiterin Birkebaek. In 65 Fällen wurden Ermittlungen eingeleitet.

Über die Finanzierung wird jedes Jahr neu entschieden

Online-Polizist Rimer Torup kümmert sich auch in seiner Freizeit um Jugendliche und kennt ihre Sorgen. Er engagiert sich in einem E-Sport-Club, der Wettkämpfe mit Computerspielen austrägt. Viele der Teilnehmer stammen aus benachteiligten Familien. Über die Finanzierung der Online-Streife wird jedes Jahr neu entschieden. Der Polizist Rimer Torup hofft, dass sie zur Dauereinrichtung wird. "Ich glaube nicht, dass wir mit einer Online-Patrouille wie dieser alle Probleme der digitalen Gewalt lösen können", sagt Anwältin Michaelsen. Zuversichtlich ist sie trotzdem: "Wenn zehn, 15, 20 Menschen auf diese Weise geholfen wird, macht das schon einen Unterschied."

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Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 01. August 2023: PDF-Version herunterladen

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