Cyberkriminalität
In Dänemark zocken Polizisten im Netz – zur Prävention gegen Verbrechen
Polizisten in Dänemark spielen Fifa, Fortnite oder Counter-Strike – während ihrer Dienstzeit. Sie sind als Online-Streife unterwegs, um Kinder und Jugendliche zu schützen.
Camille Bas-Wohlert (AFP)
Mo, 31. Jul 2023, 20:30 Uhr
Panorama
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Die zehnköpfige "Politiets Online Patrulje" wurde vergangenes Jahr im April eingesetzt, nachdem die Internet-Kriminalität während der Corona-Pandemie stark zugenommen hatte. Sie ist vor allem Sexualstraftätern und Wirtschaftskriminellen auf der Spur. "So wie man auf der Straße ein Polizeiauto sieht, kann man jetzt in der digitalen Welt einen Polizisten sehen", erklärt die Leiterin der Einheit, Sisse Birkebaek. Das Signal sei das gleiche, sagt Miriam Michaelsen, Anwältin und Gründerin des Vereins Digitale Verantwortung: "Wenn man die Polizei vorbeifahren sieht, kann das sowohl für die Opfer als auch für die Kriminellen eine Wirkung haben. Das ist online genauso."
Mehrmals im Monat spielen die Online-Polizisten beliebte Spiele wie Fifa, Fortnite oder Counter-Strike. Sie sitzen in Uniform vor dem Computer. Im Internet geben sie sich meist als Polizeibeamte zu erkennen – selten ermitteln sie verdeckt. Sie nennen sich "Officer", beobachten und pflegen Kontakte, als wären sie persönlich auf Streife in der Nachbarschaft unterwegs. Die Polizei ist in Dänemark hoch angesehen. Laut einer aktuellen Umfrage vertrauen 87 Prozent der Dänen den Beamten.
Online-Polizist Rimer Torup kümmert sich auch in seiner Freizeit um Jugendliche und kennt ihre Sorgen. Er engagiert sich in einem E-Sport-Club, der Wettkämpfe mit Computerspielen austrägt. Viele der Teilnehmer stammen aus benachteiligten Familien. Über die Finanzierung der Online-Streife wird jedes Jahr neu entschieden. Der Polizist Rimer Torup hofft, dass sie zur Dauereinrichtung wird. "Ich glaube nicht, dass wir mit einer Online-Patrouille wie dieser alle Probleme der digitalen Gewalt lösen können", sagt Anwältin Michaelsen. Zuversichtlich ist sie trotzdem: "Wenn zehn, 15, 20 Menschen auf diese Weise geholfen wird, macht das schon einen Unterschied."
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