Summ, summ, summ

Imker: "Bienen fühlen sich in Städten pudelwohl"

BZ-Interview mit Imker Peter Maske über den Trend zur urbanen Bienenhaltung.  

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Auch in Großstädten summt es immer häufiger. Foto: dpa

FREIBURG. Bienen brauchen nicht unbedingt weitflächige Blumenwiesen, um Honig zu produzieren. Auch in den Städten fühlen sie sich wohl. So stehen etwa auf dem Dach des Berliner Reichstags einige Bienenstöcke, deren Ertrag in diesen Tag zum ersten Mal geschleudert wurde. Aber wie belastet ist so ein Honig, der mitten im Zentrum einer Großstadt produziert wurde? Darüber sprach Michael Saurer mit Peter Maske, dem Präsident des Deutschen Imkerbunds (DIB).

BZ: Herr Maske, kann man denn einen Honig essen, der von Blüten stammt, die an großen Straßen stehen?

Maske: Den können Sie bedenkenlos essen. Es gibt eine messbare Schwermetallbelastung, die aber sehr gering ist. Sie ist zwar höher als etwa in der Agrarlandschaft, dafür haben Sie dort oft die Belastung durch die Pflanzenschutzmittel. Generell muss man sagen, dass die Reinheit des Honigs ständig kontrolliert wird. Und obwohl die Analyseverfahren selbst kleinste Rückstände messen können, liegt deutscher Honig nirgendwo oberhalb der zugelassenen und strengen Grenzwerte.

BZ: Selbst wenn der Bienenstock am Rand einer Autobahn steht?

Maske: Die Biene fungiert als ein biologischer Filter. Wir finden im Bienenstock und teilweise auch im Wachs noch größere Rückstände bedenklicher Substanzen. Der Honig selbst wird durch die Bienen aber bearbeitet und dadurch so rein, dass man überhaupt keine Angst haben muss, etwas Schädliches zu sich zu nehmen.

BZ: Schmeckt so ein Honig aus der Stadt denn anders?

Maske: Ein Honig schmeckt von jedem Imker anders! Dieser Drei-Kilometer-Radius in dem die Bienen sammeln, ist jeweils vollkommen unterschiedlich, egal ob die Völker in der Stadt oder auf dem Land stehen.

BZ: Aber ist es denn überhaupt ratsam, Bienen in der Stadt zu halten?

Maske: Das ist für die Bienen oftmals sogar besser, als wenn sie in manchen ländlichen Gebieten leben. In einigen Agrarlandschaften setzt man dermaßen auf Monokulturen, dass eine ganzjährige Versorgung für die Bienen nicht gewährleistet ist. In den Städten ist das aber immer der Fall. Dort haben Sie so viele Alleebäume, Vorgärten, Parks bis hin zu Friedhöfen – und somit eine größere Blütenvielfalt als in manchen ländlichen Gebieten.

BZ: Die Biene fühlt sich also auch mitten in Städten wohl?

Maske: Die fühlt sich dort sogar pudelwohl – solange keine Übervölkerung stattfindet. Leider ist in manchen Städten zu sehen, dass es schon zu viele Bienen gibt. Dadurch wird das Nahrungsangebot knapp. Das ist auch nicht in unserem Sinne. Wir wollen eine weitflächige Bestäubung in den Agrarlandschaften haben. Auch dort gibt es Streuobstwiesen, Rapsäcker, Sonnenblumen oder Wälder – und dort ist die Biene unverzichtbar. Es kann also nicht sein, dass alle Imker ihre Völker in die Städte bringen.

Peter Maske (60) ist seit 2008 Präsident des Deutschen Imkerbunds und besitzt rund 50 eigene Völker.

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