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"Im Wald fallen mir die Ideen ein"

Wenn man Helga Geberts schlichtes Malstüblein betritt, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Überall sind bunte Stifte, Farben und Pinsel. Judith Gebert, Schülerin der Klasse 8b des Kollegs St. Sebastian in Stegen, hat sie zu ihrem außergewöhnlichen Beruf befragt. Helga Geberts ist die Großmutter von Judith.  

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Wenn man Helga Geberts schlichtes Malstüblein betritt, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Überall sind bunte Stifte, Farben und Pinsel. Judith Gebert, Schülerin der Klasse 8b des Kollegs St. Sebastian in Stegen, hat sie zu ihrem außergewöhnlichen Beruf befragt. Helga Geberts ist die Großmutter von Judith.

Zischup: Wie bist du auf die Idee gekommen, Kinderbuchautorin und Märchenillustratorin zu werden?
Gebert: Meine Großmutter las uns Kindern abends immer Märchen vor. Jedoch auf Englisch, denn sie war Engländerin. Ich verstand nur wenige Wörter. So dachte ich mir den Rest der Geschichten selber aus. Seitdem war Englisch meine Märchensprache. Später, als ich meinen ersten Sohn bekam, führte ich die Märchen auf Englisch weiter. So habe ich angefangen, Märchen zu lesen und zu erzählen.
Zischup: Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?
Gebert: Mich faszinierten Märchen sehr, die Sprache, die Farben und die Weisheiten, die darin stecken.
Zischup: Mit wie viel Jahren stand für dich fest, dass das dein Beruf wird?
Gebert: Relativ früh, denn als ich noch ein Kind war, dachte ich mir oft Geschichten, Märchen und auch Gedichte aus und habe sie dann mit Federzeichnungen illustriert. Als ich dann richtig mit der Arbeit begann, war ich um die 30 Jahre alt.
Zischup: Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß?
Gebert: Es ist ausgeglichen. Das Übersetzen ist anfangs meist trocken, beim Noch-einmal-Durchgehen des Textes beginnt es dann zu fließen. Beim Malen habe ich meistens genaue Vorstellungen. Oft setzen sich dann aber doch andere Gestalten durch. Wenn ich nicht zufrieden bin, bearbeite ich das Bild noch einmal.
Zischup: Welche Voraussetzung braucht man, um Märchenillustratorin zu werden?
Gebert: Man braucht natürlich den Spaß daran, eine große Fantasie und einen Verlag.
Zischup: Braucht man dafür eine besondere Begabung?
Gebert: Man muss sich auf seinen Beruf vollkommen einlassen können und die Leidenschaft daran empfinden. Manchmal male ich, als ginge es um mein Leben, obwohl es doch eigentlich nur ein Bild ist.
Zischup: Für welches Alter sind Märchengeschichten erfunden worden?
Gebert: Märchen sind für jedes Alter. Sie wurden nicht nur für Kinder erfunden, sondern größtenteils für Erwachsene und Jugendliche. Manche Märchengeschichten von früher wurden für die heutige Zeit extra für Kinder umgeändert, weil viele zu grausam waren.
Zischup: Ich weiß, dass du auch Märchen aus anderen Sprachen übersetzt hast. Welche sind das?
Gebert: Die erste Geschichte, die ich vom Englischen ins Deutsche übersetzt habe, war "Das Märchen der Zwerge". Da mein Lektor von damals, Jochen Gelberg aus dem Beltz & Gelberg Verlag, kein Englisch sprach, sollte ich es übernehmen. Später übersetzte ich noch mehr Geschichten. Weitere Märchen wählte ich aus unterschiedlichen Sammlungen aus und fügte sie neu zusammen, wie zum Beispiel: Alte Märchen der Brüder Grimm, Märchen von Wilhelm Hauff, Phantastische Märchen, Märchen aus 1001 Nacht und andere.
Zischup: Was für Sprachen hast du im Laufe deines Lebens erlernt?
Gebert: Englisch, das fiel mir sehr leicht, denn ich lebte eine Zeit lang in England. Französisch konnte ich aus der Schule und Arabisch lernte ich insbesondere für die Übersetzung von 1001 Nacht. Italienisch lernte ich später für die gesammelten Märchen von Giambatista Basile, dem alten Neapolitaner, dessen Märchen der
Ursprung der Gebrüder Grimm waren.
Zischup: Was ist dein Lieblingsmärchen?
Gebert: Das wechselt ständig. Als ich noch sehr klein war, liebte ich das Märchen "Die kleine Seejungfrau".
Zischup: Wofür sind Märchen da?
Gebert: Durch Märchen werden Lebensweisheiten vermittelt und eine große Fantasie angeregt.
Zischup: Welche Mal- und Zeichentechniken wendest du an?
Gebert: Ganz am Anfang zeichnete ich mit Feder. Später fixierte ich mich auf Federzeichnung mit Aquarell. Im Laufe der Zeit ging ich auf Öl über, wegen der Kräftigkeit der Farben. Vor ein paar Jahren habe ich wieder auf Federzeichnung mit Aquarell gewechselt.
Zischup: Wie gehst du beim Malen vor?
Gebert: Wenn ich meine Aquarellpapiere anfangs für die Ölfarben grundiert habe, sind sie sehr empfindlich. Ich kann nicht einfach mit einem Bleistift Skizzen machen und nachher wieder radieren, denn das würde das Papier beschädigen. Vorerst zeichne ich die Skizzen auf Architektenpapier und übertrage sie dann auf das Aquarellpapier.
Zischup: Wo lässt du dich inspirieren für deine Ideen?
Gebert: Wenn ich durch den Wald spaziere, fallen mir die meisten Ideen ein. Ich sehe dann vor mir den Text und das dazugehörige Bild.


Ressort: Schülertexte

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