Im Paradies für kleine Leckermäuler
Die Kinder der Klasse 4b der Grund- und Hauptschule Rheinhausen auf Erkundungstour in der duftenden Gummibärchenwelt.
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Mit solchem Schwung beginnt nicht jeder Schultag: 26 fröhlich-erwartungsvolle Kinder strampeln mit dem Fahrrad vier Kilometer zur Firma "Süße Werbung" nach Herbolzheim. Für das Zisch-Projekt hatten wir einen außerordentlichen Termin für einen Firmenrundgang bekommen.
Eine süße, warme Duftwolke empfing uns in der ersten Halle, wo wir staunend Riesenförderbänder voller bunter Gummibärchen erblickten. Christian fand den Geruch etwas anstrengend und stickig, aber wir gewöhnten uns daran. In der Fruchtgummiküche weihte uns der Konditormeister in sein Spezialrezept für die Zubereitung der Grundmasse ein: Zucker und Glukosesirup, Gelatinegranulat und Wasser werden hier vermischt. Durch zwei kleine Bullaugenfenster konnten wir alle die farblose Flüssigkeit schäumen sehen.
Diese Masse gelangt durch Rohre an der Decke in eine große Halle nebenan und hier auf der "Aromabrücke" fügt eine Mitarbeiterin Farbe und Geschmack dazu: Himbeer und Tropic, Orange und Zitrone sind die wichtigsten Zutaten. Alles natürliche und keine chemisch oder gentechnisch hergestellten Substanzen – das erfuhren wir schon vorher bei unserer Internet-Recherche.
Himbeerrot gefiel Jessika am besten und rot waren inzwischen auch unsere Backen vor Hitze und froher Erwartung. Das farbige Gemisch fließt durch viele kleine Düsen von oben portionsweise in vorbereitete Vertiefungen herunter, die man zuvor mit kleinen Gipsförmchen in ein Mehlbett gedrückt hatte.
In großen Stapeln werden die so gefüllten Platten jetzt für 48 Stunden in einen Trockenraum mit 21 Grad Celsius und nur 35 Prozent Luftfeuchtigkeit verbannt. Schließlich ist es Zeit zum Auspudern und mit etwas Bienenwachs bekommen die Minisüßigkeiten ein glänzendes Gesicht.
Als uns jetzt eine Kostprobe vom laufenden Band angeboten wurde, bekamen wir auch glänzende Augen vor Begeisterung. Sophia jammerte aber bald: "Ich hab mir zu viele genommen, mir wird schon ganz komisch im Bauch!" Sie schenkte ihrer Lehrerin deshalb eine Portion von ihren Beute-Bärchen.
Henning fand es "ewig geil", dass er endlich zugreifen durfte. Allerdings sind Lakritzschnecken seine Lieblingsnascherei, die werden aber bei der Firma "Süße Werbung" nicht hergestellt.
In der Halle war es ganz schön laut, aber wir verfolgten trotzdem mit Spannung, wie eine Riesenmaschine Drei-Kilo-Packungen mit bunten Bärchen ausspuckte. "Die meisten werden später in Zehn-Gramm-Tütchen verpackt", informierte uns Herr Daler. Die Kunden können jede gewünschte Form bestellen – passend zu ihrem Produkt. So gibt es Mini-Autos, Motorräder und Flugzeuge, Hemden und Herzchen, Kirschen und andere Fruchtformen, Halloween-Figuren und Zootiere, Lego-Klötzchen und allerhand andere Figuren.
Sven konnte es kaum fassen, dass täglich von den rund 100 Mitarbeitern fünf bis sechs Tonnen Fruchtgummi produziert werden, das sind unglaubliche 100 Tonnen im Monat. Als Manuel nach der Anzahl der Maschinen fragte, erfuhren wir, dass 60 bis 80 verschiedene Maschinen im Einsatz sind, die häufig gewartet und repariert werden müssen. Dazu gehört auch eine nagelneue umweltfreundliche Druckmaschine – das hatten wir kurz vorher aus der Badischen Zeitung erfahren.
Werbetexte können damit auf Bonbondosen, Plastikschachteln und Tütchen, auf Schokolädchen, Ostereier und Weihnachtsmänner, auf Bonbons und Brausepulver gedruckt werden. Sogar die großen Parteien hatten vor der Wahl solche Werbesüßigkeiten in Herbolzheim bestellt.
Auch ins Ausland wird geliefert, besonders nach Österreich, Frankreich, Dänemark, Schweden und Norwegen.
Weil wir alle recht artig und brav den Erklärungen gelauscht hatten, führten uns die beiden Mitarbeiter schließlich noch in die Schokoladenabteilung. Die Luft war voller Schokoladenduft und es herrschte Hochbetrieb: Adventskalender wurden gefüllt und nahezu vollautomatisch verpackt. "Da ist viel zu wenig Schokolade drin", meckerte Jasmin, "nur 75 Gramm!" Wir waren der gleichen Meinung. Aber leckere Kostproben von der Milka-Schokolade, die hier verarbeitet wird, versöhnten uns schnell wieder.
Isabell freute sich besonders, dass sie zuschauen konnte, wie ein Weihnachtsmann geformt wird. Man gießt einen Schöpflöffel voll Schokoladenmasse in eine Plastikform, die andere Hälfte wird darüber geklappt und auf eine Maschine gesteckt, die das Model dreht. So verteilt sich die Masse gleichmäßig in der Form und in der Mitte entsteht ein Hohlraum. Der größte Weihnachtsmann wiegt drei Kilogramm und ist 60 Zentimeter hoch. "Der ist sicher unbezahlbar", stöhnte Laura.
"Mir macht die Arbeit hier Spaß, weil wir etwas Gutes und Schönes herstellen, das den Menschen Freude macht", erklärte Herr Daler zum Schluss und schickte uns in den Fabrikverkauf, wo uns günstige Preise und Sonderpackungen ebenfalls Freude bereiteten. Dankbar und voller neuer Erkenntnisse radelten wir nach zwei Stunden wieder schulwärts, jeder mit einer Tasche voll Fruchtgummipäckchen.
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