Juden im Elsass werden täglich angefeindet und haben im Umgang mit der Angst Routine entwickelt. Frankreich erlebt derzeit eine Welle antisemitischer Straftaten. Wo liegen die Gründe für diese Tendenz?
Kleine Jungs lachen beim Fußballspielen in Sichtweite der Synagoge. Manche von ihnen tragen Kippa, ihr Begleiter trägt einen schwarzen hohen Hut und Anzugjacke. Auf den Parkbänken ein paar Meter entfernt genießen im Parc du Contades Angestellte aus umliegenden Büros in ihrer Mittagspause die Sonne. Eine jüngere Frau hat es wohl eilig, sie zieht zwei Jungs – auch sie tragen Kippa – hinter sich her. Alltag in Straßburg, normales jüdisches Leben.
Aber sorglos? Um die Synagoge und das jüdische Gemeindezentrum sind Mannschaftswagen der bewaffneten französischen Spezialeinheit CRS postiert. Wer genau hinsieht, entdeckt Überwachungskameras am Gebäude. Ohne besonderen Schutz leben französische Juden nicht mehr spätestens seit dem Mord an einem Lehrer und drei Kindern vor einer jüdischen Schule 2012 in Toulouse. 2015 traf einer der Anschläge in Paris einen jüdischen Supermarkt.
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