Zisch-Interview
"Ich war ein Cowboy"
Als Udo Müller zwölf Jahre alt war, musste er auf den Feldern als Hütejunge arbeiten. Wie das für ihn war, erzählt er seinem Enkel. .
Noah Müller, Klasse 4e, Rheinschule (Neuenburg)
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Zisch: Wirklich?
Müller: Ja, ich war Hütejunge. Ich habe auf Kühe und Ziegen aufgepasst.
Zisch: Wann war das?
Müller: 1954.
Zisch: Wie alt warst du da?
Müller: Ich war zwölf Jahre alt.
Zisch: Wo hast du das Vieh gehütet?
Müller: Das war im Obermünstertal.
Zisch: Wie bist du dazu gekommen?
Müller: Durch meinen älteren Bruder, der war auch Hütejunge. Die Bauernfamilie hat in Staufen Butter verkauft und dadurch haben wir sie kennengelernt.
Zisch: Warum hast du das gemacht? Durften Kinder damals arbeiten?
Müller: Die Familie war froh, wenn ein Esser weniger am Tisch war. Es war üblich, dass die Kinder mitgeholfen haben, zum Beispiel bei der Heuernte.
Zisch: Wie lange hast du diese Arbeit gemacht?
Müller: Circa acht Monate.
Zisch: Wo hast du in der Zeit gewohnt?
Müller: Bei der Bauernfamilie. Ich hatte ein eigenes Zimmer auf dem Speicher.
Zisch: Wie war dein Tagesablauf?
Müller: Um sieben Uhr musste ich aufstehen und den Stall ausmisten. Danach frühstückten wir.
Zisch: Was gab es zum Frühstück?
Müller: Es gab eine große Schüssel mit eingedickter Milch und Brot. Daraus haben alle gegessen.
Zisch: Musstest du auch zur Schule?
Müller: Nach dem Frühstück musste ich zur zwei Kilometer entfernten Spielwegschule laufen. Nach dem Mittagessen ging ich mit dem Vieh auf die Weide. Es waren 17 Rinder und drei Ziegen. Dort blieb ich den ganzen Mittag. Gegen 19 Uhr fuhr der Postbus vorbei, dann trieb ich die Tiere wieder nach Hause. Auch am Sonntag nach der Kirche musste man auf die Weide.
Zisch: Ist mal ein Tier abgehauen?
Müller: Wenn es heiß war, gab es viele Pferdebremsen, die die Tiere gestochen haben. Die wollten dann Heim in den Stall. Da musste man gut aufpassen.
Zisch: Wie hoch war der Lohn?
Müller: Zehn Deutsche Mark pro Monat.
Zisch: Wie hat es dir gefallen?
Müller: Sehr gut. Die Familie war sehr nett und ich hatte genug zu essen.
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