"Ich gehe nicht viel später ins Bett als ihr"

ZISCH-INTERVIEW mit Chefarzt Professor Ralf Sodian über seine Berufswahl, seine Arbeit als Herzchirurg und seine Hobbys.  

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Chefarzt Ralf Sodian misst den Puls einer Zisch-Reporterin.  | Foto: Saskia Bührer
Chefarzt Ralf Sodian misst den Puls einer Zisch-Reporterin. Foto: Saskia Bührer

Die Planetenklasse der Grundschule Schuttertal hat beim Aktionstag im Mediclin Herzzentrum Lahr den Professor Ralf Sodian, den Chefarzt der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, interviewt.

Zisch: Wie kamen Sie zu dem Beruf?
Sodian: Ich habe mich schon früh für Physik und solche Sachen interessiert, und ich habe gedacht, Medizin wäre vielleicht was für mich. Zu meiner Zeit konnte man einen Medizinertest machen. Den Test habe ich gemacht und der war sehr, sehr gut. Dann habe ich einfach mal angefangen mit dem Studium, und es hat mir Spaß gemacht. Ich habe mich auf mein Gefühl verlassen und auf die Überlegung, was mir wohl Spaß machen würde. Wenn ihr darüber nachdenkt, was ihr mal gerne machen wollt, dann überlegt euch einfach auch, was euch Spaß macht und was euch interessiert, und dann macht das. Lasst euch nichts von anderen erzählen, macht das, was ihr denkt.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon hier?
Sodian: Dreieinhalb Jahre.

Zisch: In welcher Abteilung arbeiten Sie?
Sodian: In der Herzchirurgie. Es gibt drei Abteilungen bei uns: Die Herzchirurgen operieren, die Kardiologen verschreiben die Tabletten und führen kleinere Eingriffe durch, und die Anästhesisten sind bei den Operationen für die Narkose zuständig.
Zisch: Was sind für Sie schwierige Situationen?
Sodian: Es gibt in vielen Bereichen schwierige Situationen. Chirurgie macht so lange Spaß, so lange alles gut geht: Aber es kann nicht immer alles gut gehen. Patienten sind teilweise sehr, sehr krank. Man kann nicht mit einer Operation alle Probleme beseitigen, und das kann manchmal belastend sein.
Zisch: Wie anstrengend ist Ihr Beruf?
Sodian: Man muss sein Leben nach dem Beruf ausrichten. Ich kann zum Beispiel nicht abends lange in der Kneipe sitzen. Ich muss früh schlafen gehen, damit ich morgens ausgeruht bin, denn ich muss mich bei meiner Arbeit konzentrieren. Ich gehe nicht viel später ins Bett als ihr. Und man muss körperlich fit sein. Wenn ich zum Beispiel Fieber oder Grippe habe, kann ich meine Arbeit nicht machen.
Zisch: Haben Sie schon eine Herztransplantation durchgeführt?
Sodian: Oh ja, ganz viele. Das ist eine sehr gute Frage, denn das hat mich letztendlich zu dem Beruf geführt. Als ich so 15 war, hat mir mein Vater ein Abonnement der Zeitschrift Geo geschenkt. Da war eine Geschichte über eine Herztransplantation drin. Das fand ich sehr interessant und ich habe gedacht: "Mensch, das würde ich gerne machen." Die erste Herztransplantation habe ich bei einem Kind gemacht und danach habe ich ganz viele Herzen transplantiert.
Zisch: Welche Geräte benutzen Sie bei einer OP?
Sodian: Wir haben vier Herz-Lungen-Maschinen, Röntgengeräte und Beatmungsgeräte.

Zisch: Bis zu welchem Alter darf man Arzt sein?
Sodian: Eine gute Frage. In Deutschland sollten die Menschen bis 67 arbeiten. Als Arzt kann man ein bisschen länger arbeiten. Es gibt keine richtige Altersgrenze. Bei einem Chirurgen scheint es so zu sein, dass er früher verbraucht ist. Die Augen und der Körper werden sehr beansprucht. Die meisten hören mit 61 oder 62 auf.
Zisch: Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?
Sodian: So ähnlich wie bei dir: Der Wecker klingelt, dann muss ich aufstehen. Ich trinke Kaffee, esse Müsli, fahre in die Klinik, schaue Patienten an, beginne zu operieren. Nachmittags schaue ich wieder Patienten an, später fahre ich nach Hause, mache ein bisschen Sport, esse zu Abend, gucke Fußball und gehe ins Bett. So sieht der ideale Tag aus. Schlecht ist, wenn beim Fußball Spielpause ist.
Zisch: Waren Sie selber schon mal im Krankenhaus?
Sodian: Nein, nur bei meiner Geburt.
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