Leitartikel
Hoffnung aus Trümmern: Die Weihnachtsbotschaft ist kein Schönwetter-Slogan
Weihnachten nährt die Hoffnung, dass ein Friedensstrahl auch dorthin leuchtet, wo es dunkel ist: In von Krieg geplagte Regionen. In gebrochene Herzen. Die Botschaft, die an Weihnachten in die Welt kommt, ist relevanter denn je.
So, 24. Dez 2023, 9:35 Uhr
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In den Monaten seit dem Terrorangriff der Hamas und dem darauf entbrannten Krieg denke ich mit Sorge an die Menschen in Bethlehem, in Jerusalem, in Tel Aviv und in Gaza. Dass ausgerechnet in Bethlehem der Friedensbringer Jesus Christus zur Welt kam, das berührt mich in diesem Jahr besonders. Die Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem sind abgesagt worden, aus Trauer über den Krieg, wie die Bürgermeisterin der palästinensischen Stadt mitteilen ließ. Auch die Christen in Bethlehem verzichten auf Feiern und Trommler. Aus dem sonst üblichen Trubel der Weihnachtspilger ist eine so gar nicht idyllische stille Nacht geworden.
Gott kommt dort zur Welt, wo die Welt in Trümmern liegt. Aus Bethlehem wurde auch in diesem Jahr durch Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht nach Deutschland gebracht. Eine flackernde Spur des Friedens, die aus den Trümmern kommt. Weihnachten nährt die Hoffnung, dass ein Friedensstrahl auch dorthin leuchtet, wo es dunkel ist, auch bei uns: in verzweifelte und enttäuschte Herzen, in einsame Wohnungen, in zerrüttete Beziehungen. Das Licht des Friedens ist eine schwach flackernde Flamme, zerbrechlich und schutzbedürftig. Die Verheißung und die Hoffnung dieses Weihnachtsfestes ist, dass sich das Licht des Friedens nicht von den Trümmern begraben lässt.
Am Ende eines Jahres, in dem "Krisenmodus" zum Wort des Jahres erkoren wurde, ist das wichtiger denn je. Die Botschaft, die an Weihnachten in die Welt kommt, ist kein Schönwetter-Slogan. In den Rissen und Krisen braucht es den unverstellten Blick auf die komplexen Zusammenhänge, auf Schuld und Versagen vor der eigenen Tür, auf zerstörerische Dynamiken im Weltgeschehen und in Familiensystemen, im Umgang mit den natürlichen Ressourcen und in der Debattenkultur an den analogen und digitalen Stammtischen.
Mitten in den Krisen unserer Tage und in den Trümmern liegt als verletzliches Neugeborenes der Retter der Welt. Das ist ein Gegenbild zu dem Getöse von Schwarz-Weiß-Debatten, zu entfesselter Waffengewalt und zu einem gesellschaftlichen Klima, das von immer größer werdenden Rissen geprägt ist.
Die Hoffnung auf Frieden ist fragiler denn je. Die Sehnsucht danach drängt mehr denn je. Das gilt für die weltpolitische Lage nicht weniger als für die angespannte Lage in unseren Kommunen. Es gilt auch angesichts der Abgründe von sexualisierter Gewalt, in die wir sehen und denen wir uns in den Kirchen und in der Gesellschaft insgesamt entschieden stellen müssen. Die Hirten und die Könige kamen einst mit allem, was sie bewegt hat, zum Stall nach Bethlehem geeilt und sind mit einem veränderten Blick weitergegangen.
Vielleicht ist es die größte Weihnachtsüberraschung, dass ausgerechnet aus Bethlehem der Friedensbringer kommt. Verschließen wir unsere Ohren und Herzen nicht für den Gesang der Engel, der seit dem ersten Weihnachtsfest über den Feldern bei Bethlehem klingt: Friede auf Erden!
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