Konjunktur
Hoffmeister-Kraut: Südwest-Wirtschaft schrumpft auch 2025
Die Wirtschaft in Baden-Württemberg kommt nicht in Schwung. Die Wirtschaftsministerin rechnet auch nächstes Jahr mit einem Rückgang beim BIP. Und zeichnet ein düsteres Bild.
dpa
Fr, 27. Dez 2024, 12:54 Uhr
Baden-Württemberg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) rechnet 2025 erneut mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Südwesten. "Dem Land stehen magere Zeiten bevor", sagte Hoffmeister-Kraut.
Nach jetzigem Stand prognostiziere ihr Ministerium einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent. Das wäre dann das dritte Rezessionsjahr in Folge. 2024 werde Baden-Württemberg wohl ein Minus von zwei Prozent verzeichnen, sagte Hoffmeister-Kraut. 2023 war das BIP preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahr bereits um 0,6 Prozent gesunken.
Damit stünde Baden-Württemberg im Vergleich zur Bundesrepublik insgesamt erneut schlechter da. So rechnete die Bundesregierung zuletzt mit einem Wachstum von 1,1 Prozent im kommenden Jahr. Der Sachverständigenrat ("Wirtschaftsweise") erwartet ein Plus von 0,4 Prozent.
Die Ministerin führte das auf den hohen Anteil der Industrie im Südwesten zurück. Diese erlebe einen Strukturbruch und keinen Strukturwandel, sagte Hoffmeister-Kraut mit Blick auf Themen wie Digitalisierung oder Dekarbonisierung, zum Beispiel im Bereich der Automobilindustrie.
Mit ihrer Prognose steht die Ministerin nicht alleine da. "Es würde mich nicht überraschen, wenn wir im nächsten Jahr weiter negatives Wachstum in Baden-Württemberg und insgesamt in Deutschland sehen", sagte der Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Rainer Neske. "Ich glaube nicht, dass wir schon den Bodensatz erreicht haben."
Düstere Aussichten
"Kurzfristig sind die Aussichten ziemlich düster", sagte Hoffmeister-Kraut. 2025 werde noch mal ein schwieriges Jahr. Baden-Württemberg stehe derzeit stark unter Druck. "Im weltweiten Wettbewerb ist der Wirtschaftsstandort aktuell nicht mehr konkurrenzfähig", sagte die Ministerin.
Die Industrie sei erheblich unter Kostendruck geraten. So seien die Energiekosten durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine explodiert. Die hohen Arbeitskosten im Südwesten könnten so nicht kompensiert werden.
Nach Ansicht der Ministerin muss umgesteuert werden. "Wirtschaft first", sagte sie. Die Wirtschaftspolitik müsse in den nächsten Jahren bei allen Entscheidungen mitgedacht werden. Die Menschen seien verunsichert, viele hätten Angst um ihren Arbeitsplatz: "Das ist durchaus berechtigt."
Baden-Württemberg sei ein Industrieland und wolle das auch bleiben. Das Land habe kluge Köpfe, exzellente Fachkräfte und ein hohes Innovationspotenzial. "Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann wird der Standort wieder attraktiv", sagte die Ministerin.
"Arbeit muss sich lohnen"
Als Beispiele nannte sie wettbewerbsfähige Energiepreise oder weniger Regulierungen. Aber auch die Gesellschaft sei bei ihrer Grundeinstellung gefragt. Leistungsbereitschaft müsse gefördert werden. "Arbeit muss sich lohnen", sagte Hoffmeister-Kraut. "Eine Diskussion um eine Vier-Tage-Woche bringt uns jetzt nicht weiter. Dann werden wir als Standort immer weniger wettbewerbsfähig."
Die oppositionelle SPD warf Grün-Schwarz mangelndes Engagement zur Wiederbelebung der Konjunktur vor. Regieren sei mehr als nur Analysieren. Aus dem Wirtschaftsministerium müsse mehr als nur Wehklagen kommen. Und die Unternehmer Baden-Württemberg erklärten, auch auf Landesebene gebe es, beispielsweise beim Abbau der Bürokratie, Potenziale, neue Spielräume für die Wirtschaft zu schaffen.
© dpa-infocom, dpa:241227-930-328340/2
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.