North Dakota

Tausende demonstrieren gegen eine Pipeline in Standing Rock

Monatelanger Protest gegen eine Öl-Pipeline durch ein Indianerreservat im Norden der USA.  

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Aktivisten in der Nähe des Protest-Camps  | Foto: AFP
Aktivisten in der Nähe des Protest-Camps Foto: AFP

BISMARCK (dpa). Hoch im Norden der USA steht eine Reihe von Camps am Rande des Standing Rock Reservats. Tipis und Jurten stemmen sich in den eisigen Wind North Dakotas. Tausende demonstrieren hier seit Monaten gegen eine Pipeline. An diesem Wochenende wollten sich mindestens 2000 Veteranen dem Protest anschließen – mit der Absicht, das Camp weiter auszubauen und den Demonstranten eine Pause zu ermöglichen.

Es sei zu kalt für den Protest, sagt North Dakotas Gouverneur Jack Dalrymple. In der Tat sagt der Wetterbericht für diese Woche Temperaturen von bis zu minus 20 Grad voraus. Allerdings war es schon in den vergangenen Tagen bitterkalt. Trotzdem hat die Polizei Wasserwerfer gegen die Protestierenden eingesetzt.

Hintergrund: Der US-Bundesstaat North Dakota baut eine Pipeline. Sie soll Öl von den tausenden Fracking-Bohrstellen im Norden nach Illinois transportieren, jeden Tag mehr als 450 000 Barrel. Die Röhre soll insgesamt fast 1900 Kilometer lang sein und rund 2,7 Milliarden US-Dollar kosten.

Als ihre Route in den nördlichen Zipfel eines Indianerreservats der Sioux verlegt wird, beginnt im April der Protest: Heilige Stätten und Wasserreservoirs seien bedroht, Gebietsverträge würden verletzt. Die Pipeline soll unter dem Lake Oahe verlaufen. Hunderte Stämme schließen sich dem Protest an. Am Cannonball River werden Lager errichtet. Die Facebook-Seite des Reservats zeigt Besucher aus Lateinamerika, Priester und Familien.

Über Monate kommt es immer wieder zu kleinen Gefechten mit der Polizei. Die Demonstranten veröffentlichen Videos, die beweisen sollen, wie wenig zimperlich der Staat gegen den friedlichen Protest vorgeht. Die Polizei setzt Tränengas in großem Stil ein, Panzerwagen, Pfefferspray, Granaten, lässt ihre Hunde los. Es gibt Verletzte. Doch jetzt vor dem Wochenende haben Offizielle erklärt, man wolle die Räumung nicht vorantreiben.

Ashleigh Jennifer Parker ist eine Veteranin der Küstenwache und spricht für die Vereinigung "Veterans Stand for Standing Rock". Zu USA Today sagt sie: "Wir wollen den Menschen hier einen Moment des Friedens ermöglichen und, wenn möglich, ein wenig Druck von ihnen nehmen." Man sei vollkommen friedlich. Parker mag das Wort "Protest" nicht, "Unterstützung der Wasserschützer" ist ihr lieber. Bisher hat der Staat keine Anstalten gemacht, neuen Demonstranten den Zugang zum Camp zu verwehren.

Als wäre die Situation nicht heikel genug, mischt sich inzwischen auch noch die Politik ein, und zwar die ganz große. Donald Trump hat als Unternehmer kräftig in die Firmen ETP.N und Phillips 66 investiert, das ist öffentlich belegt. ETP.N (Energy Transfer Partners, Texas) baut die Pipeline, Phillips 66 hält 25 Prozent Anteile an der dann fertigen Röhre. Und der inzwischen gewählte US-Präsident Trump hat bekräftigt, er unterstütze weiter die Fertigstellung des Projekts.

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