Gewinner Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2016
Heile Welt zwischen Sommerwiesen und Sternenhimmel
In unserer Welt ist viel zu viel Gewalt, so die Meinung von Erik Schulz, der in die Klasse F8 der Förderschule in Titisee-Neustadt geht. Er träumt von einem Paradies. Wie das aussehen könnte, beschreibt er in seinem Text.
Erik Schulz, Klasse F8, Förderschule & Titisee-Neustadt
Mi, 1. Jun 2016, 10:01 Uhr
Schreibwettbewerb Zischup
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Nach dem Frühstück gehe ich raus. In der Luft tanzen bunte Schmetterlinge und ich höre die Vögel zwitschern. Ich gehe den Weg, der über unsere Wiese führt, zu einem Haus, das in einiger Entfernung steht. Dort wohnt mein Freund. Mein Freund war früher sehr krank. Er hatte einen Unfall und konnte nicht mehr laufen. Er musste damals in einem Rollstuhl sitzen. Aber heute ist er wieder völlig gesund. Wir spielen jeden Tag und fahren Fahrrad. Manchmal beobachten wir auch die Tiere. Auf dem Weg zu meinem Freund kommt mir ein kleiner Fuchs entgegen. Ich bleibe stehen, er kommt auf mich zu, beschnuppert mich und fängt an, mit mir zu spielen. Nach einer Weile hören wir ein Geräusch. Der Fuchs und ich drehen uns um und sehen einen Löwen. So ein schönes Tier! Der Löwe kommt auf uns zu! Komisch, ich fürchte mich gar nicht, und der kleine Fuchs läuft auch nicht weg. Warum nicht? Weil das Paradies, das Gott mir versprochen hat, endlich da ist. Der Löwe freut sich, er schnurrt wie eine Katze, nur lauter.
Wir drei gehen weiter zum Haus meines Freundes. Draußen steht sein Opa, aber er sieht gar nicht aus wie ein Opa. Nein, er ist wieder jung, na ja jung, er ist 98 Jahre alt, aber auch er ist wieder gesund. In diesem Paradies hier gibt es keine alten und kranken Menschen. Alle sind glücklich und gesund. Opa begrüßt mich und er ruft nach meinem Freund. Er heißt Dennis. Wir gehen in den Wald, der hinter dem Haus meines Freundes anfängt. Der Löwe, der immer noch da ist, legt sich unter einem Baum und genießt die Sonne. Wir spielen im Wald Verstecken, das macht Spaß.
Irgendwann, ich glaube es ist Mittagszeit, gehen wir wieder zu meinem Freund. Seine Mutter sucht uns schon, weil es Essen gibt. Seine ganze Familie ist am Tisch, auch seine Schwester. Seine Schwester war damals bei dem Unfall, den mein Freund hatte, auch dabei. Sie war gestorben. Jetzt ist sie wieder da. Die Schwester von Dennis ist total lustig, sie lächelt immer, sie ist sehr nett und heißt Marie. Nach dem Essen gehen wir wieder zu mir nach Hause. Dennis übernachtet heute bei mir. Mein Vater liegt auf der Terrasse und macht ein Mittagsschläfchen. Neben ihm liegt der Löwe. Und meine Mutter sitzt im Garten mit ihrer besten Freundin. Sie trinken Kaffee und lachen.
Langsam wird es Abend. Mein Freund Dennis und ich bereiten unser Nachtlager vor. Wir schlafen heute draußen, hinter unserem Haus auf der Wiese im Schlafsack. Wir können die Sterne beobachten und hören den Tieren zu, die sich gute Nacht sagen. Im Wald hören wir eine Eule, und irgendwo heult ein Wolf. Plötzlich kommen der Löwe und der Fuchs zu uns. Es war so ein schöner Tag. Ein Paradies. Überall auf der Erde ist Frieden, und die Menschen sind glücklich. Alle haben genug zu essen und sind gesund, und sogar die Tiere sind friedlich. Selbst die Toten sind wieder auferstanden.
Es ist alles so gekommen, wie es in der Bibel steht. Ich bin müde, aber glücklich. Der kleine Fuchs liegt neben mir, kuschelt sich bei mir an. Wir alle schlafen gemeinsam ein. So stelle ich mir die Zukunft vor. In der Welt, in der ich heute lebe, gibt es zu viel Gewalt und Hass. Ich hoffe aber, dass das Paradies kommt.
Dieser Text hat einen wirklich mit ins Paradies genommen. Der Text macht auch sprachlich gute Laune. Außerdem hat der Autor viele schöne, sehr berührende Szenen zu Papier gebracht.
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