Hauptsache die Berge rauf und runter
BZ-SERIE: Im Schwarzwald wird noch viel gewandert, aber es gibt auch immer mehr Alternativen für Erlebnishungrige.
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BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Im "wollenen Hemd" und einem "mittelstarken Anzug von Wollenstoff, da Temperaturveränderungen nicht selten sind", schickte 1870 der Schwarzwaldfan Dr. G. von Seydlitz seine Leser los, um den Schwarzwald zu erkunden. Er empfahl "Schuh oder Stiefel von starkem Leder mit Doppelsohlen" und einen "Schirm mit starkem Stock und fester Krücke". In seinem Wanderführer, einem der ersten über den Schwarzwald, veranschlagt er gut und gerne 30 bis 40 Kilometer bergauf und bergab für eine Tagestour. Von Seydlitz würde nicht schlecht staunen, was aus dem Schwarzwaldtourismus geworden ist.
Ganz Sportliche können es sich mit Bike-Crossing durch den Schwarzwald geben: 440 Kilometer von Pforzheim nach Bad Säckingen mit einer Amplitude von 16 000 Höhenmetern und im Anschluss das Schwäbische Alb-Crossing mit weiteren 370 Streckenkilometern.
Was bietet der Schwarzwald noch für Erlebnishungrige? "Klettern ist sehr gefragt", sagt Wolfgang Weiler. Beliebt seien das Kandelgebiet und das Münstertal, weiter nördlich der Karlsruher Grat bei Ottenhöfen. Aber es gebe auch viele kleinere, versteckte Kletterparadiese wie den Gfällfelsen bei Oberried oder den Klingelefelsen bei Todtnau.
Schwarzwald von oben ist nach Weiler ebenfalls ein heiß begehrter Kick: Selbst Ungeübte können den Traum vom Fliegen wahr machen, die Gleitschirmvereine des Flypark Südschwarzwald bieten Tandemflüge mit erfahrenen Piloten. Das wird dann schon mal wie folgt beschrieben: "Du rast mit einem Wahnsinnstempo durch die Luft. Der Wald schrumpft unter dir weg, das Herz macht einen Satz. Der Fahrtwind reißt jeden Alltagsgedanken mit sich" – willkommen auf der Hirschgrund-Zipline-Area im hinteren Kinzigtal. 500 Meter lang ist die Strecke, die Menschen von 12 bis 90 Jahren anzieht, wie die Veranstalter stolz bemerken. Nur schwerer als 115 Kilogramm sollte man nicht sein und auch nicht leichter als 40. "Vor kurzem hatten wir sogar die Gesellschaft einer 70er-Feier einschließlich des Geburtstagskindes auf der Zip-Line", sagt eine Mitarbeiterin auf die Frage, wer sich diesen Kick gibt. "Die Schwarzwald-Tourismus GmbH begrüßt die Initiativen solcher Veranstalter, unterstützt sie und stößt auch gerne welche an", sagt Weiler.
Und da gibt es einiges: Zorbing nennt sich das Rollen bergab in einer transparenten Riesenkugel, beim Schluchting seilt man sich aus 15 Metern ins Flussbett der Murg ab und klettert dann die Schlucht entlang, Wasserspaß verheißt das Stand-Up-Paddling auf dem Titisee, und Segway fahren ist schon fast ein alter Hut. Neuster Gag, der auf der jüngsten CMT-Messe in Stuttgart von einem Anbieter in Bad Wildbad vorgestellt wurde, ist der Ziesel, ein kleines Raupenfahrzeug mit Elektroantrieb, das steilste Hänge erklimmen kann und zur Schwarzwald-Safari taugt.
Und das gute alte Wandern? Weiler schwärmt für Nachtwanderungen ohne Lampe, in denen man der Natur und ihren Geräuschen ganz nahe ist. Stets ausgebucht sind die 24-Stunden-Wanderungen, in denen die Teilnehmer 60 bis 70 Kilometer und 2000 bis 3000 Höhenmeter bewältigen und dabei den Schwarzwald jenseits von Kirschtorte und Schinken kennenlernen. "Ich bin stolz auf mich – dank Euch!", schreibt eine Teilnehmerin an das Organisationsteam.