Zischup-Interview
"Gut gewappnet gegen Schädlinge"
Marion Boos ist Weinbautechnikerin, arbeitet beim Weinbauinstitut und betreibt mit ihren Eltern das Weingut Boos in Bahlingen am Kaiserstuhl. Ein Gespräch zum Thema Piwi-Sorten.
Sebastian Kaufmann, Klasse 8d, Wilhelm-August-Lay-Schule (Bötzingen)
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Boos: Das sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die sich natürlich gegen Pilzkrankheiten wie Echten Mehltau (Oidium) und Falschen Mehltau (Peronospora) wehren.
Zischup: Durch welche Merkmale unterscheiden sich die Piwi-Rebsorten von den herkömmlichen Rebsorten?
Boos: Piwis sind oft vom Blatt, Holz und Wuchs her etwas robuster. Die Beerenhäute der Trauben sind dickschaliger und somit gut gewappnet gegen Pilze und Insekten.
Zischup: Gibt es Unterschiede in der Bearbeitung und im Ertrag?
Boos: Wie auch bei konventionellen Rebsorten gibt es da Sortenunterschiede. Die eine rankt beispielsweise sehr gut am Draht, die andere hingegen wächst sehr wild und rankt gar nicht. Bei der Pflanzenschutzmittelausbringung kann man sehr viel Zeit und auch Pflanzenschutzmittel einsparen, bis zu 80 Prozent. Das Ertragsniveau liegt je nach Rebsorte und Bewirtschaftung zwischen 70 und 120 Kilogramm pro Ar. Auch da gibt es je nach Jahr und Vegetation Schwankungen.
Zischup: Wie läuft es mit der Vermarktung von Piwi-Weinen? Wie wird dieser von den Kunden angenommen?
Boos: Mittlerweile sind Piwis doch schon mehr im Gespräch. Es gibt gemeinschaftliche Vermarktungsstrategien, bei denen Piwis im Cuveé ausgebaut werden und einen Platz im Verkaufsregal einnehmen. Sortenreine Piwi-Weine brauchen meist noch etwas mehr Erklärung und "Storytelling". Aber auch das wird sich noch weiter etablieren. Zukunftsorientiert sollen die Piwis nicht die konventionellen Rebsorten ersetzen, sondern weinbaulich eine Hilfestellung in Richtung Pflanzenschutzmittelreduzierung geben. Denn da wird sicherlich von Seite der Politik in den nächsten Jahren noch mehr gefordert werden.
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