"Grotesk real"
Chinas Erfolgsautor Yan Lianke, 51, über Mao-Kult, Zensur und die Angst der chinesischen Intellektuellen vor sich selbst / Von Bernhard Bartsch
& Von Bernhard Bartsch
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ange schien China mit einem einzigen Buch auskommen zu sollen: der Mao-Bibel. Wie das Büchlein das Land bis heute prägt und warum er dabei gerne stört, darüber sprach unser Korrespondent Bernhard Bartsch mit dem streitbaren Autor Yan Lianke (51).
LBZ: Herr Yan, Sie sind einer der wichtigsten Gegenwartsautoren Chinas, aber in der Delegation für die Buchmesse hat man Sie übergangen. Warum hält die Regierung Sie für nicht vorzeigbar?
Yan Lianke: Tja, offenbar gibt es noch viele bessere Autoren als mich.
Frage: Sie stapeln tief. Die meisten Autoren der Delegation haben sich die Reise nicht als Literaten, sondern als Führungskader offizieller Schriftstellerverbände verdient.
Yan: Da haben Sie recht. Ich finde, dass unsere Regierung da nicht besonders klug gehandelt hat. Einerseits will sie ihre Offenheit beweisen und andererseits brandmarkt sie meine Bücher als subversiv. Das passt eigentlich nicht zusammen.
BZ: Tatsächlich machen Sie sich mit Vorliebe über Chinas Tabus her – etwa im Buch "Dem Volke dienen" über Absurditäten der Mao-Zeit.
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