Zisch-Interview

"Glassplitter in einem Kartoffelbrei"

Die Lebensmittelchemiker Hans-Ulrich Waiblinger, Kerstin Wahl und Klaus Pietsch arbeiten am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg. Sie untersuchen, was bei uns auf den Tisch kommt.  

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Kerstin Wahl und Hans-Ulrich Waiblinger arbeiten als Lebensmittelchemiker am CVUA Freiburg. Foto: Privat
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg untersucht Lebensmittel: Ist wirklich drin, was draufsteht? Die drei Lebensmittelchemiker können das herausfinden. Aber auch die Untersuchung von toten Tieren auf Krankheiten gehört zu den Aufgaben des CVUA.

Zisch: Was untersuchen Sie am CVUA?
Waiblinger: Wir untersuchen Lebensmittel, Trinkwasser, Wein, Futtermittel, aber auch Tiere, die an einer Krankheit gestorben sind. Wichtig bei uns ist auch die Untersuchung, ob die Angaben stimmen, also beispielsweise ob der Lachs, den du heute Mittag gegessen hast, wirklich ein Lachs war und keine Forelle zum Beispiel. Das geht mit einer DNA-Analyse. An Bedeutung gewinnt auch der Verzehr von Insekten. Insekten brauchen wenig Futtermittel, weniger Platz, liefern hochwertiges Eiweiß und man muss keine Säugetiere dafür schlachten. Unsere Arbeit ist auch für Allergikerinnen und Allergiker sehr wichtig. Wir können feststellen, welche Allergene in einem Lebensmittel sind und auch Getreidearten in einem Mehl unterscheiden.

Zisch: Wie viele Leute arbeiten am CVUA?
Waiblinger: Bei uns arbeiten ungefähr 200 Leute. Wir sind aber auf zwei Gebäude in Freiburg verteilt. Ein Gebäude ist in der Bissierstraße, das andere – das Dienstgebäude Tierhygiene – ist am Moosweiher.

Zisch: Womit muss man sich auskennen, wenn man bei Ihnen arbeitet?
Waiblinger: Mit Chemie, Biologie, mit Mathe und Naturwissenschaften allgemein.

Zisch: Gab es schonmal etwas Ekliges im Essen? Wenn ja, was?
Wahl: Ich zeige dir ein paar interessante Proben mit Fremdkörpern, die wir in unserem Convenience-Food-Labor untersucht haben. Hier sind zum Beispiel Glassplitter in einem Kartoffelbrei, eine Knopfzellenbatterie in einer Hühnersuppenkonserve und eine Centmünze in Chips. Diese sind bei der Herstellung hineingefallen. Es gibt aber auch Fälle, in denen der Hersteller nicht schuld ist, zum Beispiel haben wir hier ein Beispiel von kleinen Metallfäden, die kamen durch den schlechten Dosenöffner herein. Die Konservendose wurde beim Öffnen beschädigt.
Pietsch: Es gab vor ein paar Jahren den Fall, dass eine Maus in einem Tetrapak gefunden wurde. Wie sich herausgestellt hat, hatte jemand seine Milchpackung über Nacht auf den Balkon gestellt. Der Verschluss war aber nicht richtig zu. Nachts ist eine Maus hereingeklettert. Morgens wollte die Person dann die Milch benutzen, dann kam eine Maus heraus. Sie dachte zuerst, dass der Milchhersteller schuld wäre, aber es war bei ihr zu Hause passiert.

Zisch: In welchen Städten untersuchen Sie Proben?
Waiblinger: Baden-Württemberg hat etwa elf Millionen Einwohner und wir untersuchen Proben in allen Städten. Also zum Beispiel in Stuttgart, Tübingen, Karlsruhe, Mannheim, eigentlich in allen Orten, und natürlich auch in Freiburg. Unsere Kollegen und Kolleginnen arbeiten dort vor Ort an den Veterinärämtern und gehen in Restaurants, in Supermärkte, zum Metzger, zum Bäcker, zu Imbissen, zu Mühlen, zu den Herstellern und holen dort Proben. Diese werden dann zu uns geschickt. Hier in Freiburg werden diese Proben dann im Labor untersucht. Die Arbeit wird aber auf mehrere CVUA verteilt.

Zisch: Warum kommt "veterinär" in dem Namen CVUA vor? Hat das etwas mit Tieren zu tun?
Pietsch: Am CVUA arbeiten auch Tierärzte. Auch als Tierarzt kann man im Labor arbeiten. In unserem Dienstgebäude Tierhygiene werden tote Tiere darauf untersucht, ob sie vielleicht an einer Krankheit gestorben sind. Gerade spricht man viel über die Vogelgrippe. Wildvögel können diese Krankheit an Hühner übertragen. Stirbt ein Huhn, kann es darauf untersucht werden. Auch verendete Schafe mit Bissspuren werden hier untersucht, man kann auch hier mit der DNA-Analyse arbeiten.
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