Glosse
Gibt es ein Mittel, das gegen Ohrwürmer hilft?
Ein Fußpilz ist lästig, ein Tennisarm ist unangenehm. Ohrwürmer aber sind das wahre Übel dieser Zeit. Hirnforscher behaupten, dass gerade Songs in unser Ohr kriechen, die wir besonders hassen.
Mo, 20. Dez 2021, 15:34 Uhr
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Was unsere subjektive Ohrwurm-Auswahl angeht, wäre zu fragen, ob der "inkorporierte Klassengeschmack", den der französische Soziologe Pierre Bourdieu beschrieben hat, hier eine weitere Form der Ausprägung findet. Hirnforscher behaupten aber, dass gerade auch solche Songs gerne in unser Ohr kriechen, die wir besonders hassen. Was mich beruhigt, weil ich schon einmal wochenlang "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt" unfreiwillig vor mich hingesummt habe.
Laut Wissenschaftlern, die auch dieses Phänomen erforscht haben, entstehen Ohrwürmer vor allem dann, wenn unser Arbeitsgedächtnis nicht voll ausgelastet ist – also etwa beim Autofahren oder bei eher nicht so spannenden Bürotätigkeiten. Musiker und Frauen leiden angeblich häufiger an ihnen als Männer.
Und wie wird man einen Ohrwurm los? Womöglich mit getrockneten, zermalmten Exemplaren der Ordnung Dermaptera. So heißen die echten Ohrwürmer, harmlose, schweigsame Fluginsekten, auf Lateinisch. Als Pulver dienten sie dereinst als Mittel gegen Ohrleiden jeder Art. Einfach an einen anderen Song zu denken, funktioniert leider nicht.
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