Lohnforderungen
Gewerkschaft fordert im Kreis Lörrach mehr Lohn für Beschäftigte in der Fleischproduktion
Mehr Lohn für Beschäftigte in der Fleischproduktion, das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gasstätten Schwarzwald-Hochrhein. Der Mindestlohn sei zu wenig für deren oft sehr harte Arbeit.
Do, 30. Jan 2025, 11:30 Uhr
Kreis Lörrach
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Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: Im Landkreis Lörrach werden pro Jahr rund 12.100 Tonnen Fleisch gegessen – rein statistisch jedenfalls. Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Die NGG Schwarzwald-Hochrhein beruft sich dabei auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).
"Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen", sagt Burkhard Siebert. Der Geschäftsführer der NGG Schwarzwald-Hochrhein lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein "entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden", so Siebert.
Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: "Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen", sagt Burkhard Siebert. Der Geschäftsführer der NGG Schwarzwald-Hochrhein kritisiert, die Fleischindustrie sei immer noch eine Niedriglohnbranche.
Mit dem "Arbeiten zum absoluten Billiglohn" müsse Schluss sein
"Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber", so Burkhard Siebert. Doch mit dem "Arbeiten zum absoluten Billiglohn" müsse jetzt Schluss sein. Deshalb fordert die NGG Schwarzwald-Hochrhein mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche.
Insgesamt sind im Kreis Lörrach nach Angaben der NGG rund 430 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben der Arbeitsagentur. Hinter der Fleischproduktion stecke eine harte Arbeit: "Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen fünf und zehn Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen zum Produktionsband", erklärt Siebert.
Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen. "Ebenso die Kälte im Kühlhaus. Das ist eine Arbeit bei ständig zwei bis drei Grad", so Burkhard Siebert. Es sei höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie "endlich besser zu bezahlen". Die Gewerkschaft NGG werde jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tariftisch durchzusetzen: 14,50 Euro pro Stunde soll der neue Mindestlohn der Branche sein. Die Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie starten am 6. Februar.