Pressekonferenz

Getötetes Kind: Landratsamt unter Rechtfertigungsdruck

Das Jugendamt ist von Anfang an alarmiert, betreut die Familie, die Uniklinik sieht eine Misshandlung als erwiesen an – dennoch ist ein Dreijähriger aus Lenzkirch tot. Der Tat verdächtigt wird der Stiefvater. Hätte das verhindert werden können? Das Landratsamt verteidigt sich.  

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Die Uniklinik hat bei dem Dreijährigen...chen von Kindesmissbrauchfestgestellt.  | Foto: dpa
Die Uniklinik hat bei dem Dreijährigen aus Lenzkirch eindeutige Zeichen von Kindesmissbrauchfestgestellt. Foto: dpa
Wie erklären, was nur schwer zu erklären ist? Ein toter Junge, gerade einmal drei Jahre alt. Seit seiner Geburt war die Familienhilfe involviert. Eva-Maria Münzer, Sozialdezernentin im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald und damit auch für das Jugendamt verantwortlich, spricht auf einer Pressekonferenz mit Bedacht, vorsichtig, leise.
"Wir hatten noch nie einen solchen Fall. Noch nie." 2014 gab es ihr zufolge 250 Meldungen der Kindeswohlgefährdung. Damit, dass die Kinder in Obhut genommen wurden, endeten fünf bis sechs Prozent der Fälle. Der kleine Junge aus Lenzkirch blieb bei seiner Familie. Vergangenen Freitag starb er, totgeprügelt, mutmaßlich von seinem Stiefvater.
"Wir dürfen das, was wir jetzt wissen, nicht mit dem vermengen, was damals bewertet wurde." Damals, Mitte Oktober 2014, als das Jugendamt einer Familienzusammenführung zustimmte – und das nur zwei Monate, nachdem der Junge mit schwersten Verletzungen in die Uniklinik überwiesen worden war; nachdem seine behandelnden Ärzte eine Misshandlung festgestellt und darauf gedrängt hatten, ihn nicht in die Obhut der Familie zu ...

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